AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Klarna: Europas Angriff
auf Paypal
Klarna aus Schweden. Das ist Europas Antwort auf den omnipräsenten Online-Bezahldienst Paypal.
Das Stockholmer Start-up hat ambitionierte Ziele und will die Nummer eins am Markt für Online-
Bezahldienste werden. Die Investoren glauben daran und beteiligen sich mit Milliardensummen am
vielversprechenden Fintech. Nun rückt der Börsengang näher
Paypal? Kennt inzwischen jedes Kind. Allein in Deutschland nutzen
23 Millionen Menschen den Online-Bezahldienst, um bargeldlos
Rechnungen zu begleichen oder Geld beispielsweise an
Freunde zu verschicken. Vergangenes Jahr verbuchte das börsennotierte
Unternehmen aus dem sonnigen Kalifornien einen Umsatz
von 15,45 Milliarden US-Dollar und ist damit unangefochtener
Branchen-Champion. Allerdings könnte sich das schon bald
ändern. Denn im hohen Norden, genauer gesagt in Schwedens
Hauptstadt Stockholm, braut sich gerade etwas zusammen, das
Paypal ernsthaft Konkurrenz machen könnte: Die Rede ist von
Europas derzeit finanz-potentesten Fintech, dem Finanz-Start-up
Klarna, das in der Lage ist, 460 Millionen Dollar in einer einzelnen
Finanzierungsrunde zu akquirieren. So geschehen jüngst
im Sommer als sich unter anderem die weltweit größte Fondsgesellschaft
Blackrock oder die Investmentgruppe Dragoneer, die
beispielsweise auch in den Unterkunftsvermittler Airbnb und den
Online-Marktplatz Etsy investiert hat, an Klarna beteiligten und
das Unternehmen mit den rosa Logos zu einem Wert von 5, 5
Milliarden Dollar verhalfen. Mit dem Geld soll unter anderem das
Wachstum im US-Markt beschleunigt werden, wie das schwedische
Unternehmen am Dienstag mitteilte. Dort gewinne Klarna
aktuell rund sechs Millionen Neukunden pro Jahr. Für Deutschland,
Österreich und die Schweiz gibt Klarna für das vergangenen
Jahr ein Umsatzwachstum von 47 Prozent an. Ein Börsengang
rücke nun etwas näher, sagte Mitgründer und Chef Sebastian Siemiatkowski
28 BÖRSE am Sonntag · 35/19
der «Financial Times».
Klarna bläst also mit mächtig Rückenwind
durch die Investoren zum Angriff
auf den schier übermächtig erscheinenden
Konkurrenten Paypal. Das Ziel ist
dabei klar gesteckt: „Wir wollen Paypal
von Platz eins verdrängen. Die Kunden
sollen am liebsten mit Klarna einkaufen“,
so Marc Berg, Klarnas Geschäftsführer
für den deutschsprachigen Raum.
Wenngleich der Platzhirsch unten den
Online-Bezahldiensten aus San José vergangenes
Jahr noch 30 mal so viel Umsatz
wie Klarna erzielen konnte, hofft
das von CEO Sebastian Siemiatkowski
2005 gegründete Unternehmen, das
sich vor zwei Jahren einem umfangreichen
Re-Branding unterzog, diese Lücke
schrittweise zu verkleinern. Hoffnung
macht da, dass Klarna in den vergangenen
Monaten 25.000 neue Händler für
sich gewinnen konnte – darunter auch
bekannte Größen wie H&M oder Ikea.
Durch den Einstieg des Rappers Snoop
(Doggy) Dogg als Anteilseigner gibt eine
weltweit bekannte Persönlichkeit, die
sich gerade bei jüngeren Menschen nach