wie vor großer Beliebtheit erfreut, dem
Unternehmen ein Gesicht, das gut zu
der sich im Slogan „Get Smoooth“ wiederspiegelnden
Markenidentität passt.
Damit verleiht das schwedische Star-up
dem eher drögen Thema Zahlungsverkehr
etwas mehr Pepp und lädt dieses
anders als Paypal mit Emotionen auf.
Bedenkt man, dass Neurowissenschaftler
davon ausgehen, dass 90 Prozent der
Entscheidungen auf Emotionen beruhen,
hat Klarna an dieser Stelle einen deutlichen
Wettbewerbsvorteil gegenüber den
US-Amerikanern.
Punkten will das Fintech, das in den
vergangenen Jahren zahlreiche andere
Star-ups auch aus Deutschland wie die
bayerische Sofort AG oder Billpay aus
Berlin übernommen hat, zudem durch
eine konsequent auf die Bedürfnisse der
Endkunden ausgelegte Geschäftsstrategie,
die es den Nutzern nicht nur ermöglicht,
schnelle Sofortüberweisungen durchzuführen,
sondern auch Zahlungsziele und
Raten festzulegen. In der App können
Kunden angeben, welche Einkäufe sofort vom Konto abgezogen
werden sollen, und welche erst nach einigen Tagen. So können
Nutzer angeben, dass Einkäufe über einen festgelegten Betrag
erst nach einer bestimmten Anzahl von Tagen mit dem Konto
verrechnet werden und andere sofort. Erinnerungen an anstehende
Rechnungen und ausstehende Zahlungen per E-Mail
sollen zudem dafür Sorgen, dass sich die Kunden bei Klarna
umsorgt fühlen. „Klarna hat sich mittlerweile deutlich weiterentwickelt,
ist sehr nutzerorientiert und macht einige Dinge besser
als Paypal“, findet Payment-Experte Maik Klotz: „Es wäre keine
große Überraschung, wenn Klarna bald auch ein eigenes Girokonto
anbietet.“ Der Sprung an die Kassen im stationären Handeln
ist den Stockholmern durch eine physische Kreditkarte, die
das Unternehmen zusammen mit Visa herausgibt (mit der allerdings
nicht Geld abgehoben werden kann), bereits geglückt. Die
Voraussetzungen, dass Klarna auch der ganz große Wurf gelingt
und das Star-up in Sphären von Paypal vordingen kann, stehen
gut. Wie weit die beiden Online-Bezahldienste allerdings noch
voneinander entfernt liegen, zeigt die Zahl der abgewickelten
Transaktionen 2018. Während über den US-Anbieter 32 Millionen
Transaktionen abgewickelt werden, sind es bei Klarna gerade
einmal eine Million. Doch wie lautet eine bekannte Weisheit?
„Die erste Million ist die Schwerste.“ Der Weg ist also geebnet.
Das Ziel, Paypal vom Thron zu stoßen, ist aber noch in weiter
Ferne. Doch es kann schnell gehen – gerade in der Branche der
Online-Bezahldienste. Wim Weimer
29 BÖRSE am Sonntag · 35/19
Foto © Card Hero Emotional - klarna.com
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