AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Miserable
Lufthansa-Aktie:
Ist der Tiefflug endlich vorbei?
Gerüchte über eine Allianz mit Condor beflügeln. Der Preiskampf in Europa zwingt die
Lufthansa zu Reformen. An der Börse keimt Hoffnung
Lufthansa-Aktien gehören zum miserabelsten, was man als Anleger
2019 im Depot haben kann. Binnen sechs Monaten hat die Aktie
mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Auch die Halbjahreszahlen
lassen nichts Gutes ahnen. Der Gewinn ist um 60 Prozent auf 418
Millionen Euro eingebrochen. Reihenweise senken die Analysten ihre
Daumen. Die Preisschlacht unter Europas Airlines macht der Lufthansa
schwer zu schaffen. Die Kranich-Airline muss ihre Jahresprognose
kappen.
Immerhin scheint der Vorstand nun wach zu werden. Es werden Masterlläne
geschmiedet, wie man die Gewinne wieder deutlich steigern
könne. Dem Manager Magazin ist nun sogar gesteckt worden, dass
man das operative Ergebnis in absehbarer Zeit auf 3 Milliarden Euro
und mehr hochzutreiben wolle. Bisher galt ein Ebit von 2 Milliarden
als zufriedenstellend. Die Aktie ist daraufhin positiv beflügelt - wenigstens
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ein bißchen.
Doch sind die Ankündigungen mehr als durchschaubare PR? Größtes
Sorgenkind der Lufthansa bleibt die Eurowings. Die Billig-Tochter
wird voraussichtlich auch im nächsten Jahr noch keine Gewinne machen.
Den Konzernplänen zufolge sollerste 2021 die Gewinnschwelle
erreicht werden – statt wie geplant 2019. Wenigstens hat sich die
Pünktlichkeit von Eurowings in diesem Jahr deutlich verbessert.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr will bei der
Preisschlacht nicht mitmachen und kritisiert
die Kampfpreise der Konkurrenz – "nicht
nur, weil 5-Euro-Tickets das System verstopfen,
sondern weil sie uns auch angreifbar
machen für Kritik". Spohr verlangt von
Eurowings-Chef Thorsten Dirks, die Kosten
kräftig zu senken.
Ein anderer Weg zu mehr Profitabilität könnten
vertiefte Kooperationen sein. So will nach
einem Bericht der ARD die Lufthansa mit
der Condor enger zusammenarbeiten - beim
Codesharing. Es gebe Überlappungen bei
Langstreckenverbindungen. Beim Codesharing
bieten Airlines gleiche Flüge jeweils
unter einer eigenen Flugnummer an. Dies
bedeutet für Kunden mehr Auswahl und
Flexibilität beim Buchen. Die Fluggesellschaften
profitieren von besserer Vermarktung
und besserer Auslastung. Eine Einigung
könnte es noch vor Jahresende geben. Diese
Nachricht kommt an der Börse gut an. Denn