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BÖRSE 11 am Sonntag · III | 2019
ZITAT DER WOCHE
„Ich
glaube nicht,
dass private Kunden
in Deutschland flächendeckend
mit Negativzinsen
rechnen
müssen.“
Olaf Scholz,
Finanzminister
APHORISMUS DER WOCHE
„Es gibt Leute,
die zahlen für
Geld jeden Preis.“
Arthur Schopenhauer
1788 – 1860
Illu @ Apic World - shutterstock.com
Der Handelskonflikt sei verantwortlich
für große Unsicherheiten an den Märkten,
betont Powell. Das Ergebnis: schwache Exportzahlen
sowie gedämpfte Investitionen
der Unternehmen. Trump, der offenließ,
ob ein Abkommen mit China noch vor der
Präsidentschaftswahl im November 2020
erreicht werden kann, polterte zurück:
„Kein Mut, kein Sinn, keine Vision“. Doch
nicht nur der amerikanische Präsident äußerte
offenkundig seinen Missmut. Und so
stimmten gleich drei Notenbanker gegen
Powells Vorschlag, während quasi zeitgleich
über weitere Zinssenkungen spekuliert
wird. Der Notenbankchef selbst befeuert
diese Spekulationen, indem er versichert,
zu stärken Zinssenkungen bereit zu sein.
Negative Zinsen lehnt er jedoch ab – anders
als Trump, der gefordert hatte, die Fed solle
die Zinsen auf null oder noch tiefer senken.
Und so geht sie weiter, die Beziehungskrise
zwischen dem wichtigsten Währungshüter
und Amerikas Präsidenten. Dass die USNotenbank
nach Liquiditätsengpässen erstmals
seit der Finanzkrise vor mehr als zehn
Jahren wieder Milliarden Dollar – genau genommen
128,15 Milliarden – in den Markt
pumpt, dürfte Trump, der die europäischen
Exporteure aufgrund des starken Dollars
ohnehin im Vorteil sieht, ebenfalls missfallen.
Ende offen. FS
Jerome Powell
Die amerikanische Wirtschaft leidet unter
dem trumpschen Handelskrieg und hofft
auf jedes noch so kleine Entspannungszeichen
im diplomatischen Drahtseilakt
zwischen den größten Volkswirtschaften
der Welt. Das belastet die Konjunktur.
Und weil man lieber proaktiv als zu spät
reagiert, senken die Währungshüter zum
zweiten Mal in Folge den Leitzins um
0,25 Prozentpunkte. So zumindest die
verkürzte Argumentationsgrundlage von
Jerome Powell. Der Leitzins liegt nun
in der Spanne von 1,75 und 2 Prozent.
„Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden,
damit die Wirtschaft weiterhin
stark bleibt“, rechtfertigt Powell die
Entscheidung der US-Notenbank Federal
Reserve. Die Nachfrage der Verbraucher
sei nach wie vor lebhaft. Außerdem ist
die Arbeitslosenquote mit 3,7 Prozent
so niedrig wie seit 50 Jahren nicht mehr,
auch wenn zuletzt nicht mehr so viele
neue Jobs entstanden sind wie noch im
Vorjahr. Demgegenüber steht eine schwächelnde
Industrie, die zuletzt zunehmend
unter dem Handelskonf likt litt. Zwar
erwirtschaftet die amerikanische Industrie
einen deutlich kleineren Teil als der
Dienstleistungssektor, allerdings hängt
das Geschäft vieler Dienstleister von der
Auftragslage der Industrie ab.
Jerome Powell
Proaktiv statt
tatenlos
Kopf der Woche
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