Man habe damit bereits begonnen und werde all seine Portfolios
bis 2050 klimaneutral stellen.
Odd Arild Grefstad, CEO von Storebrand, sagte: „Nachhaltige Investments
generieren schon heute gute Renditen, was zeigt, dass solche
Anlagestrategien eine Win-win-Situation sind. Für die Menschen,
den Planeten und den Profit.“ Michael Sabia, CEO von CDPQ, sieht
ebenfalls große Chancen: „Für Investoren gibt es viele Möglichkeiten,
durch Investitionen in kohlenstoffarme Lösungen Renditen zu
erzielen und mit Portfoliounternehmen bei der Dekarbonisierung
zusammenzuarbeiten“, sagte er. Hier wollen die zwölf Vorreiter auch
durchaus Druck auf etablierte Branchen ausüben. Kohlekraftwerkbetreibern
beispielsweise sollen Alternativen aufgezeigt und schmackhaft
gemacht werden. Gelingt das nicht, können sich Allianz und Co. auch
vorstellen, ernst zu machen, sprich deren Anteile aus ihren Depots zu
werfen. Ein Muss ist es der Vereinbarung nach zunächst nicht.
Allianz: Auch an der Börse nachhaltig
In Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz macht der Versicherungsgigant
aus München seit Längerem ernst. 2018 belegte der Konzern
zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz im Dow Jones Sustainability
Index. Grund waren unter anderem die 165 Versicherungs- und
Finanzprodukte mit ökologischem oder sozialem Nutzen, dazu Investitionen
in erneuerbare Energien in Höhe von 5,6 Milliarden Euro
oder – das Jahr 2010 als Ausgangspunkt – die Reduzierung des ökologischen
Fußabdrucks je Mitarbeiter um 17 Prozent. Und die Münchner
machen munter weiter. Bald schon soll der gesamte Geschäftsbetrieb
über erneuerbare Energien am Laufen gehalten werden.
Den Eindruck, den die Deutschen in Sachen Nachhaltigkeit hinterlassen,
ist so ein auffällig guter. Der an der Börse ist es ohnehin
seit Jahren. Seit 2012 befindet sich die Aktie in einem stetigen
Aufwärtstrend. Ihr Kurs steigt gemütlich, dafür kontinuierlich.
Und folgt damit der realwirtschaftlichen Konzernperformance.
Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 3,5 Prozent
auf 130,6 Milliarden Euro, der operative Gewinn um 3,7 Prozent
auf 11,5 Milliarden Euro. Die jüngsten Zahlen zum zweiten Quartal
2019 überzeugten ebenfalls: Umsatz und operatives Ergebnis
stiegen um 6,1 respektive 5,4 Prozent auf 33,2 und 3,2 Milliarden
Euro. Die Aktie kletterte mit. Allein in diesem Jahr um bislang 20
Prozent. Auf Zehnjahressicht steht sie mit 160 Prozent im Plus.
Da Aktienkurs und Geschäftszahlen sich so schön gleichmäßig in
die richtige Richtung entwickeln, bleibt die Bewertung mit einem
10er-KGV im Rahmen. Eine Dividende in Höhe von neun Euro je
Aktie und eine daraus resultierende Ausschüttungsquote von 5,2
Prozent verleihen dem Papier aus Anlegersicht zusätzlich Stabilität.
Der AOA-Beitritt könnte sich darüber hinaus als kluger Schachzug
erweisen. Einerseits schafft er Aufmerksamkeit und Anerkennung,
andererseits wirkt er auch aus Investmentperspektive zukunftsorientiert.
Wenn Kohlenstoffdioxid in Zukunft stärker bepreist werden
sollte, sich E-Mobilität und alternative Energien durchsetzen,
könnten sich Investments in „klimaschädliche Unternehmen“ ohnehin
weniger lohnen. So scheint das Risiko, das die Allianz gemeinsam
mit ihren Partnern eingeht, gar nicht groß. Gleichzeitig
präsentieren sich die Münchner auf der Höhe der Zeit.
BÖRSE 14 am Sonntag · III | 2019
Oliver Götz
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