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Der wertvollste
ETF der Welt
Kein passiver Indexfonds verwaltet so viel Geld wie der
SPDR S&P 500 Trust ETF. Zuletzt verzeichnete er dazu
außergewöhnlich hohe Mittelzuflüsse. Und gewinnt so
weiter an Einfluss.
ETF. Drei Buchstaben, die die Finanzwelt veränderten und weiter
verändern werden. Die passiven Indexfonds, sie sind vielleicht
die Innovation des vergangenen Börsenjahrzehnts. Wobei, das
zeigt ausgerechnet der wertvollste unter ihnen, die Geschichte
der plötzlichen Anlegerlieblinge noch fast zwei Jahrzehnte weiter
zurückreicht. Am 22. Januar 1993 nämlich feierte der SPDR
S&P 500 Trust als Standard & Poor's Depositary Receipts – daher
die Abkürzung SPDR im Namen – seine Börsenpremiere.
Der erste ETF, eingeführt von State Street Global Advisors, einem
Finanzdienstleister mit Sitz in Boston, war geboren. Die
Idee eines passiven Indexfonds gab es bereits 1989 unter dem
Kürzel IPS für Index Participation Shares. Wirklich durchschlagenden
Erfolg erzielten diese jedoch erst, als sie unter dem neuen
Namen Exchange Traded Funds in den Handel kamen. Bei der
breiten Anlegermasse sind sie ohnehin erst in den vergangenen
Jahren angekommen.
Dementsprechend riesig ist nach wie vor ihr Potenzial. Lag die
global in ETFs gebundene Anlagesumme nach Angaben des Online
Datenportals Statista im Jahr 2005 noch bei 417 Milliarden
US-Dollar, erreichte sie 2018 einen Wert von 4,685 Billionen
Dollar. 2017 mit 4,692 Billionen Dollar sogar noch etwas mehr.
Ein rückläufiger Trend lässt sich daraus aber nicht ableiten. Eher
lässt sich darin die trübe Stimmung, die die Märkte vor allem
zum Ende des vergangenen Jahres hin erfasst hatte, ablesen. Alles
in allem wächst der Markt für ETFs weiter rasant, was auch dem
SPDR S&P 500 Trust zu neuen Rekorden verhilft. Nach mehr
als 25 Jahren ist der bei Anlegern noch immer beliebt, was ihn,
gemessen an seinem Anlagevolumen von derzeit 272 Milliarden
US-Dollar, zum wertvollsten ETF der Welt macht.
Zuletzt hohe Zuflüsse
Auffällig vor allem seine zuletzt überraschend deutlichen Mittelzuflüsse.
Anfang September vermehrte sich das verwaltete
Vermögen des Fonds innerhalb von vier Tagen um 6,5 Milliarden
Dollar. Damit scheint er den zunehmenden Rezessionsängsten
und geopolitischen Spannungen vorerst zu trotzen.
Auch mit Blick auf seine Bewertung übrigens. In diesem Jahr
stieg sein Kurs zum ersten Mal über die Marke von 300 USDollar.
Im laufenden Jahr ist er bereits um 21,4 Prozent gestiegen.
Verantwortlich dafür ist freilich die starke Performance
des S&P 500, den der ETF abzubilden versucht. Dem Index
gehören wiederum die nach Marktkapitalisierung 500 größten
börsennotierten US-Unternehmen an.
BÖRSE 26 am Sonntag · III | 2019