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Der wertvollste Konzern
der Welt
Nicht Amazon und auch nicht Apple. Der wertvollste börsennotierte Konzern der Welt heißt seit April
dieses Jahres Microsoft. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur. Einer jedoch ragt heraus.
anfällig sein. Überhaupt scheint der Konzern weniger von stärkeren
Korrekturen am Gesamtmarkt tangiert zu werden als andere. Im
turbulenten Börsenherbst 2018 beispielsweise, so schreibt die HSBC,
„büßte der Nasdaq100 zwischen Ende September und dem Jahreswechsel
rund 23 Prozent ein, die Apple-Aktie etwa 40 Prozent, die
Papiere von Microsoft verloren hingegen 19 Prozent und markierten
bereits im März wieder ein frische Bestmarke“.
Wird Azure zur größten Cloud-Plattform der Welt?
Auf der anderen Seite wächst Microsoft vor allem dank seiner Cloud-
Plattform Azure nun schon seit einiger Zeit deutlich schneller und stärker,
als von Analysten erwartet. Im Ende Juni dieses Jahres zu Ende
gegangenen Geschäftsjahr 2018/19 wuchs der Umsatz so um 14 Prozent
auf 125,8 Milliarden Dollar, der Nettogewinn stieg um 20 Prozent
auf 36,8 Milliarden Dollar. Mit einem operativen Gewinnplus von 20
Prozent und einer Umsatzsteigerung von 12 Prozent übertraf Microsoft
dazu auch im vierten Quartal die Analystenschätzungen, woraufhin
diese reihenweise ihre Kursziele erhöhten. Laut dpa-AFX-Analyzer
empfehlen derzeit 15 von 15 Experten die Aktie zum Kauf. Unter anderem
wegen verbesserter Perspektiven von Azure hob so beispielsweise
DZ-Bank-Analyst Ingo Wermann sein Kursziel auf 162 Dollar an.
Auch wenn sich das Umsatzwachstum im vierten Quartal gegenüber
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 89 auf 64 Prozent verlangsamte,
liegt dieses noch immer höher als das von Amazon-Konkurrent
und Noch-Platzhirsch AWS. Dazu konnte Microsoft auch in allen
anderen Konzernbereichen Gewinn und Umsatz steigern. Die Erlöse
aus der Office-365-Web-Version stiegen so ebenfalls stark, um 31 Prozent,
an. Vorreiter Adobe folgend, bietet Microsoft seine Bürosoftware
inzwischen per Online-Abonnement an. Und auch das Karriereportal
LinkedIn konnte seine Umsätze um 25 Prozent steigern.
Der Aufstieg zum wertvollsten börsennotierten Konzern der Welt
kommt bei Microsoft also nicht von irgendwoher. Und doch ist das
Tempo, in dem er vonstattenging, beeindruckend. Bleibt die Frage,
wie lange diese Erfolgsstory noch intakt bleibt. Für den Moment
spricht wenig dagegen. Das Bild, das Microsoft derzeit abgibt, realwirtschaftlich
BÖRSE 31 am Sonntag · III | 2019
wie an der Börse, dürfte Anleger an die berühmte
eierlegende Wollmilchsau erinnern, an einen Fels in der Brandung,
dem es an Stabilität genauso wenig mangelt wie an weiterer Kurs-
und Wachstumsfantasie. Möglich, dass man sich noch länger die
Augen reiben darf. Im positiven Sinne. Oliver Götz
Foto © By Brian Smale and Microsoft - Satya Nadella Microsoft leadership profile page, CC BY-SA 4.0
Microsoft Stand: 23.9.2019