AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Beteiligungsgesellschaften –
das unterschätzte Anlagevehikel
Die erst jüngst bekräftigte Niedrigzinspolitik der Notenbanken stellt institutionelle Investoren vor zunehmende
Schwierigkeiten. Dabei geht es nicht nur darum, langfristig positive Renditen vor dem Hintergrund eines sinnvollen
Risikomanagements zu erzielen, sondern nachhaltig erfolgreiche Investments zu identifizieren. Beteiligungsgesellschaften
sind tendenziell aus dem Blickfeld von Anlegern verschwunden. Zu Unrecht, denn dieses Anlagevehikel
stellt eine viel versprechende Alternative zu gängigen UCITS-Investmentfonds dar.
BÖRSE 47 am Sonntag · III | 2019
Abseits vom Mainstream
Da eine Beteiligungsgesellschaft aufgrund
ihres fixen Aktienkapitals keine eigentlichen
Mittelzuf lüsse beziehungsweise
Mittelabflüsse kennt, kann sie langfristig
und auch antizyklisch investieren. Das
Management ist speziell bei Marktkorrekturen
nicht mit Rücknahmen konfrontiert
und muss deshalb Positionen nicht gegen
die eigene Überzeugung verkaufen. Mögliche
Fremdfinanzierungen lassen darüber
hinaus eine höhere Flexibilität in der Anlagestrategie
zu, sodass viel versprechende
Investments auch bei vollständigem Investitionsgrad
getätigt werden können.
Flexibilität verschafft Vorteile
Die Beteiligungsgesellschaft gleicht einem
Multiinvestment, das die Zielvorgaben der
Investoren hinsichtlich Diversifikation,
langfristige Geschäftsmodelle und Risikomanagement
erfüllt. Somit entfällt die
aufwendige wie anspruchsvolle Selektion
von Einzeltiteln des Anlageuniversums.
Im Unterschied zu den immer stärker regulierten
offenen Fonds können jedoch
Beteiligungsgesellschaften mit höheren
Freiheitsgraden operieren. Orientieren sich
Investmentfonds oftmals an Indizes, können
Beteiligungsgesellschaften unabhängiger
von Benchmarks agieren und auch
gegebenenfalls antizyklisch investieren.
Das Portfoliomanagement hält sich in Bezug auf die Gewichtung
einzelner Positionen strikt an interne Richtlinien. Diese sorgen dafür,
dass keine Klumpenrisiken im Portfolio entstehen. Sie ermöglichen
es aber, dass erfolgreiche Positionen über die für offene Fonds
geltenden 10-Prozent-Limite anwachsen dürfen. Dadurch können
Beteiligungsgesellschaften eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen
und am langfristigen Wachstum der Portfoliopositionen partizipieren,
wodurch mitunter erhebliche Renditen erzielt werden können.
Bekannte Beispiele langjährig erfolgreicher Beteiligungsgesellschaften
sind Berkshire Hathaway und die von der schwedischen
Wallenberg-Familie kontrollierten Investor AB. Auch die BB
Biotech ist seit mehr als 25 Jahren im Biotechnologiesektor aktiv.
Sie wurde 1993 gegründet und ist mittlerweile einer der weltweit
größten Anleger im Wachstumsmarkt Biotechnologie mit einer
Marktkapitalisierung von 3,3 Milliarden Euro.
Substanz und Wachstum in einer Aktie
Ein weiterer Aspekt ist die Kombination von Dividenden und Aktienrückkäufen.
BB Biotech verfolgt seit 2012 eine strukturierte
Ausschüttungspolitik, die pro Jahr bis zu 10 Prozent Kapital zurückführt
und die sich aus einer Dividende von circa 5 Prozent
sowie bis zu 5 Prozent Aktienrückkäufen zusammensetzt. Damit
vereint BB Biotech die Vorzüge eines Dividendentitels mit jenen
eines Wachstumstitels, der sich aus dem zugrunde liegenden Investmentuniversum
Biotechnologie ergibt.
Fazit: Beteiligungsgesellschaften eröffnen institutionellen Anlegern
dank ihres hohen Diversifikationspotenzials neue Horizonte.
Kostengünstig und mit hohen Freiheitsgraden stellen sie nicht nur
in Zeiten rekordtiefer Zinsen, sondern auch in Phasen konjunkturellen
Gegenwinds ein probates Anlagemedium dar.
Dr. Daniel Koller
Head Investment
Management BB Biotech
Gastbeitrag