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Reinhard Schlieker | Wirtschafts- und Börsenkorrespondent des ZDF
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Geld für Abfindungen und anderes in Zusammenhang
mit Stellenabbau und Schließungen
hinblättern müssen. Noch vor wenigen
Jahren vertrat man stolz das Ansehen und
das gedeihliche Geschäft bei und mit seinen
Mittelstands- und vermögenden Privatkunden.
Die Konzeption und Konzentration waren
gut und folgerichtig – nur leider nicht erfolgreich
genug, auch wenn eben manches
Sperrfeuer aus Richtung der Geldpolitik kam
und nicht aus dem eigenen Haus. Commerzbank
Chef Martin Zielke erhofft sich nun
durch die erneute Sparprogrammatik eine
neue Basis für künftiges Wohlergehen. Die
Modernisierungswelle erfasst dann auch die
Comdirect Bank – die innovative Tochter
wird unter das Dach der Mutter geholt. Auch
das wird erst einmal nicht billig – die Minderheitsaktionäre
erwarten einen tüchtigen
Aufschlag auf den Aktienkurs. Dies ist denn
auch fast der einzige strategische Schritt in
dem ganzen 5.0-Programm; den Rest haben
andere Häuser bereits weit früher umgesetzt,
als man bei der Commerzbank wohl noch auf
die Erholungskräfte des Marktes setzte. Das
ist denn auch die Krux an der ganzen Sache:
Im Strafzinsumfeld verschwinden die
Kunden der hauseigenen Sparprodukte, die
diesen Namen ja nun kaum noch verdienen
– und die mittelständische Wirtschaft, Kernklientel
der Commerzbank, bereitet sich auf
eine Rezessionsphase vor. Daneben beherrschen
weltweite Handelshemmnisse und Unsicherheiten
die Firmenkunden und ihre Zukunftserwartungen.
Richtig disruptive Kräfte
lauern im endlosen Brexit. Sollte man in der
Führungsetage daran gedacht haben, dass es
mit einer Art Überwintern in fröstelnder
Umgebung getan sein könnte, so dürfte dies
zu kurz gesprungen sein. Angesichts der Herausforderungen
müsste das traditionsreiche
Institut nichts weniger anstreben als eine
Neuerfindung seiner selbst. Der Stein der
Weisen allerdings liegt nicht einfach so im
Tresor, das mussten auch schon andere aus
der etablierten Bankenwelt erfahren.
BÖRSE 09 am Sonntag · III | 2019
ZAHL DER WOCHE
266.320
Euro
Bruttogeldvermögen pro Kopf besitzen
die Schweizer. Damit stehen sie abermals
auf Platz eins, gefolgt von den Amerikanern
(227.360 Euro) und Dänen (156.320
Euro). Deutschland rangiert mit 74.620
Euro auf Platz 19. Das geht aus dem
„Global Wealth Report 2019“ hervor.
TERMINE DER WOCHE
18.10.2019 China BIP Q3/2019
24.10.2019 EWU EZB, Ergebnis
der Ratssitzung
25.10.2019 DE ifo Geschäftsklimaindex
Oktober
30.10.2019 USA BIP Q3/2019
(erste Schätzung)
30.10.2019 USA Fed, Zinsbeschluss
der Ratssitzung
29./30.10.
14.11.2019 DE BIP Q3/2019
(Schnellmeldung)
25.11.2019 DE ifo Geschäftsklimaindex
November
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