ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Die globalen Reserven schätzt das Freiburger Öko-Institut auf circa
74 Millionen Tonnen. Nicht sehr viel, bedenkt man, dass bereits
2017 der weltweite Verbrauch des Rohstoffs 2,2 Millionen Tonnen
betrug. Zudem kommt Nickel meist in Verbindung mit anderen
Metallen vor. Es zu fördern, macht wirtschaftlich erst dann Sinn,
wenn sein Gehalt in jenen bei mindestens 0,5 Prozent liegt.
Weltgrößter Nickelproduzent verhängt Ausfuhrstopp
Allein diese langfristigen Aussichten, sprich ein sehr wahrscheinlicher
Anstieg der Nickelnachfrage wie ein weiterhin knappes Angebot,
sprechen für steigende Preise. Dass es für Nickel bereits in
diesem Jahr derart steil nach oben ging, liegt jedoch an Indonesien,
dem weltgrößten Nickelproduzenten. Ursprünglich für 2022
geplant, gilt in dem Land nun bereits ab Januar des kommenden
Jahres ein Ausfuhrverbot für Nickelerz. „Mit dem Exportstopp soll
der Druck auf die Minenproduzenten vergrößert werden, Schmelzen
im Land zu bauen, um so höherwertige Nickelprodukte exportieren
zu können, sagt Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann.
„Dies“, so glaubt wiederum Rohstoffanalyst Shah, „könnte auf den
Nickelmärkten zu einer starken Unterversorgung führen.“ Obwohl
der kurzfristige Bedarf durch vorhandene Bestände gedeckt werden
könne, bestehe das Risiko auf eine Erhöhung des Defizits, so Shah
weiter.
Allerdings sei „diese Politik mit Risiken verbunden“, merkt der WisdomTree
Analyst an. Bereits in den Jahren 2014 und 2017 habe sie
zu „keinen erfolgreichen Resultaten“ geführt. Möglich also auch, dass
das Vorhaben erneut scheitert. Da die Angebotsverknappung inzwischen
zu einem großen Teil eingepreist scheint, könnte dies eine kräftige
Preisdelle nach sich ziehen. Zumindest kurzfristig. Auf längere
Sicht ist ohnehin entscheidender, was auf der Nachfrageseite passiert.
Bewahrheiten sich die Prognosen vieler Experten und steigt diese weiter
an, dürfte die Nickel-Rally noch nicht zu Ende sein. Langfristig
seien 24.000 US-Dollar je Tonne möglich, schätzt Shah. Allein „um
die Menge an Nickel verfügbar zu machen, die der Markt in den
nächsten Jahreszehnten benötigen wird“. OG
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Nickel in US-Dollar (LME) Stand: 31.10.2019
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