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In den USA haben Comics eine
eigene Ratingagentur
Dessen Beurteilung ist inzwischen regelrecht zur Wissenschaft
geworden. Was Umsatz und Gewinn bei Konzernen sind, ist
beim Comic die Beschaffenheit. In den USA gibt es zu deren
Beurteilung gar eine eigene Ratingagentur,
die Certified Guaranty
Company (CGC). In einem Klassifikationssystem, das
von „mint“ über „very fine“, „fine“, „good“, „fair“ bis „poor“
reicht, werden die Comics eingeordnet. „Mint“ steht für druckfrisch.
Ein Heft in diesem Zustand ist äußerst selten. Allein ein
paar Staubkörner zu viel können schon die Kategorie darunter
bedeuten. Eselsecken und Co. gelten ohnehin als No-Go.
Heißt: Wer ein Comic-Heft kauft, sollte es auf keinen Fall lesen.
Einschweißen und ab in den Tresor, muss die Devise eher
BÖRSE am Sonntag · 44/19
Rohstoff des Quartals
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lauten.
Dabei kommt es auch darauf an, in welcher Sprache er darin
landet. Während die Micky-Maus-Erstausgabe auf Deutsch gerade
einmal 12.000 Euro wert sein soll, kostet sie in englischer
Sprache einige Hunderttausend US-Dollar.
Am wichtigsten jedoch ist: Comic-Anleger müssen ein Sammlerstück
erkennen, bevor es gesammelt wird. Einen Trend
vorhersehen also. Darin unterscheidet sich die Geldanlage in
Comic-Hefte also nicht sehr von der in Aktien, Gold oder Immobilien.
An den Märkten, egal was auch gehandelt wird, entscheidet
immer die Zukunft. Versteigert werden Comics inzwischen
auch über renommierte Auktionshäuser wie Sotheby’s.
Vorbei die Zeiten, in denen dies ein paar speziellen Börsen
quasi vorbehalten war.
Der große Vorteil des Comics liegt in seiner
günstigen Ausgangsbewertung. Auch wenn
nicht mehr zehn Cent, kosten neue Hefte
auch heute meist nur wenige Euro. Wer sich
ein paar ausgesuchte Geschichten in einen
Safe legt, legt risikoarm an. Das ein oder
andere ältere, womöglich bereits wertvolle
Exemplar lässt sich darüber hinaus hin und
wieder klassisch auf dem Flohmarkt finden.
Und falls eine Ente draus wird, kann man
Bücher und Hefte immerhin irgendwann
selbst lesen. Entenhausen und Co. jedenfalls
werden auch dank ihrer Entdeckung als Anlageobjekt
so schnell nicht ihren Heldenstatus
verlieren. Oliver Götz
Foto © Krikkiat - Shutterstock.com
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