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Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
Nicht einfach, aber
komfortabel im Plus
08 BÖRSE am Sonntag · 44/19
Verspannungen
am US-Geldmarkt
Gleich mehrere große Themen sorgten 2019
für Gesprächsstoff am US-Aktienmarkt und
prägten damit dessen Entwicklung. Dauerbrenner
war der Handelskrieg USA vs. China,
der zudem Konjunktursorgen schürte. Dabei
wurde oft das Rezessionsgespenst aus dem
volkswirtschaftlichen Gruselkabinett herausgeholt.
Und diese Befürchtungen in Bezug
auf einen deutlicheren wirtschaftlichen Abschwung
weckten naturgemäß Begehrlichkeiten
hinsichtlich einer lockeren US-Geldpolitik.
Aufgrund des diesbezüglichen Drucks
des Marktes musste die US-Notenbank (Fed)
schließlich handeln und die Leitzinsen senken.
Geht es nach den Verfechtern einer lockeren
Geldpolitik, dürfte das noch längst nicht alles
gewesen sein. Inzwischen wird auch in den
USA über negative Leitzinsen diskutiert. Die
Leitzinsen sind aber nicht alleiniges Werkzeug,
mit dem die Fed derzeit rumhantiert.
Seit Mitte September muss sie, erstmals seit
der Finanzkrise, wieder im Geldmarkt eingreifen
und den Geschäftsbanken Kapital
bereitstellen. Zudem kauft sie nun kurzfristige
US-Staatsanleihen am Markt. Mindestens
bis zum zweiten Quartal 2020 sollen dafür
jeden Monat 60 Milliarden US-Dollar ausgegeben
werden. Laut Fed ist das aber nur eine
„technische“ Anpassung, um den Geldmarkt
zu entspannen. Das mag stimmen. Ein fader
Beigeschmack bleibt aber, weshalb man die
weitere Entwicklung am Geldmarkt im Blick
behalten sollte.
Für den deutschen Aktienmarkt war das
Börsenjahr 2019 trotz einer grundsätzlich
positiven Entwicklung nicht einfach. Es gab
einige Belastungsfaktoren, die immer wieder
bremsend wirkten. Die internationalen
Handelskonflikte, allen voran der zwischen
den USA und China, aber auch die weltweite
konjunkturelle Abkühlung sind hierbei
zu nennen. Schließlich ist die deutsche
Wirtschaft sehr stark vom Export abhängig.
Nach dem sehr starken Jahresauftakt, wodurch
der DAX einen Teil der im Jahr 2018
erlittenen Kursverluste wieder wettmachen
konnte, ging es daher seit Mai weitaus weniger
gradlinig zu. Der Index bewegte sich
wesentlich volatiler – Auf- und Abschwünge
wechselten sich ab. Seit dem Korrekturtief
im August zeigt der deutsche Leitindex jedoch
wieder einen Aufwärtsimpuls, der ihn
im Oktober sogar über das bisherige 2019er-
Hoch führte. Der aktuelle Performancestand
2019 erreichte damit wieder die Marke von
20 Prozent. Dieses Plus kann sich sehen lassen.
Und auch die übrigen DAX-Indizes liegen
aktuell komfortabel in der Gewinnzone.
MDAX und SDAX präsentieren sich dabei
ähnlich stark wie ihr großer Bruder. Lediglich
der TecDAX hinkt mir rund 14 Prozent
etwas hinterher. Zu den stärksten Branchen
2019 gehören Handel, Transport und Versicherung.
Der Branchenindex DAXsector Insurance
gehört dabei zu den zwei, die aktuell
jeweils am Allzeithoch notieren.
Hoher Stellenwert
von Dividenden
Schaut man sich die bisherige Entwicklung
2019 an den europäischen Aktienmärkten
an, fallen zwei Dinge auf: Erstens zeigen die
meisten europäischen Länderindizes Gewinne.
Und zweitens notieren aktuell sämtliche
STOXX-600-Branchenindizes in der
Gewinnzone. Besonders gefragt waren Vertreter
aus Bau, Nahrungsmittel & Getränke,
Technologie sowie Finanzdienstleistungen.
Im Länder-Ranking auffällig ist die starke
Performance der griechischen und russischen
Indizes. Aber auch in Frankreich, Italien und
Deutschland wurden nennenswerte Zuwächse
verzeichnet. Das spiegelt sich auch im EURO
STOXX 50 wider, der die größten Blue Chips
aus der Eurozone beinhaltet. Er entwickelte
sich etwas besser als der STOXX Europe 600,
der sowohl regional als auch bei der Zahl der
Indexmitglieder breiter aufgestellt ist. Statt 50
sind hier 600 Einzelwerte enthalten. Neben
Aktien aus den Euroländern gehören dazu
auch Papiere von Firmen aus Norwegen,
Schweden, Großbritannien und der Schweiz.
Ist vom STOXX Europe 600 die Rede, ist in
der Regel, wie beim EURO STOXX 50, die
Kursvariante gemeint. Der STOXX Europe
600 wird aber auch als Performanceindex
berechnet, wodurch Dividenden und andere
Erträge berücksichtigt werden. Und dieser
Performanceindex notiert aktuell auf Allzeithoch,
was damit den hohen Stellenwert von
Dividenden bei langfristigen Investments
verdeutlicht.
Entwicklung US-Leitzins Stand 18.10.2019 DAX Stand 18.10.2019 STOXX Europe 600 Stand 18.10.2019