AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Hinzu kommt: Nicht nur Staaten verschulden
sich weiter. Unternehmen und
private Haushalte tun es ihnen gleich. Die
niedrigen Zinsen locken. Nicht zuletzt
Unternehmen mit im Vergleich schwächerer
Kreditwürdigkeit. So steigt nicht nur
der Anteil riskanter Hochzinsanleihen,
im Rezessionsfall würden diese Unternehmen
wohl auch spürbar herabgestuft.
Finanzdienstleister gehen
verstärkt ins Risiko
Nach der Finanzkrise 2008 und vielen
weiteren Skandalen, die folgten, haben
Banken massiv an Vertrauen eingebüßt.
Hinzu kommen, ebenfalls aus der Krise
von vor über zehn Jahren resultierend,
schärfere Gesetze, Kontrollen und Eigenkapitalvorschriften.
Beides lastet auf den
Geschäften und freut die Konkurrenz.
Vermögensverwalter, Investmentfonds
und Co. sind in den zurückliegenden Jahren
stetig gewachsen. Laut EZB-Bericht
ist das Engagement des Sektors, was riskantere
Vermögenswerte anbelangt, gestiegen.
Auch, da sie weniger stark reguliert werden. So steige
deren Anfälligkeit im Falle eines Abschwungs, heißt es in dem
Bericht weiter. Ebenso hätten Investmentfonds zuletzt vermehrt
auf illiquide Vermögenswerte gesetzt. Die lassen sich nicht
schnell verkaufen, was wiederum die Fonds selbst in Bedrängnis
bringen könnte, sollte es zu stärkeren Kapitalabflüssen kommen.
Die geringe Profitabilität der Banken
Die Zinserträge gehen zurück, die Kosten bleiben hoch, die
Strukturen wenig effizient. Die Deutsche Bank gilt da durchaus
als prominentes Beispiel. Die Konkurrenz läuft davon. Mit ihren
US-amerikanischen Wettbewerbern können die Geldhäuser
des Euro-Raums auf Ertragsebene nicht mehr mithalten. Wie die
Währungshüter feststellen, dürfte sich daran mittelfristig nichts
ändern. Die Zinsen bleiben niedrig, die Wachstumsaussichten
mager.
Hilflose Notenbanker?
Es wirkt fast so, als würde den Notenbankern ganz allmählich
über den Kopf wachsen, was sie selbst erst ins Rollen gebracht
haben. Ohne groß Alternativen gehabt zu haben, klar. Dennoch
alarmierend, dass ihnen nun die weiteren Instrumente und
Handlungsoptionen drohen auszugehen, während die bestehenden
gleichzeitig an Wirkung verlieren und an Nebenwirkungen
gewinnen, vor denen die EZB selbst nur warnen kann. BAS
14 BÖRSE am Sonntag · 48/19