AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Gastbeitrag
Dank US-Wahlen
gute Aussichten für Statistikfans
Über das laufende Jahr können sich Aktienanleger wahrlich nicht beschweren.
Die US-amerikanischen Indizes (Dow Jones, S&P 500 und
Nasdaq 100) stürmen von einem Rekord zum nächsten und in ihrem
Sog hat inzwischen auch der Euro Stoxx 50 TR Index neue historische
Höchststände markiert. Dabei spricht zumindest eine wichtige Statistik
dafür, dass sich der positive Trend 2020 fortsetzen könnte – denn in
den USA wird gewählt.
So hat der S&P 500 Total Return in 23
Präsidentschaftswahljahren seit 1928 bei
einer durchschnittlichen Jahresperformance
von 11,3% nur viermal negativ
abgeschnitten. In den Nachwahljahren
eins und zwei kam es dagegen in zehn
bzw. neun Fällen zu Verlusten. Dabei
lässt sich diese Entwicklung auch durchaus
fundamental begründen. So trifft ein
Präsident in den ersten beiden Amtsjahren
nach seiner Wahl tendenziell eher
unpopuläre Entscheidungen. Vor der
nächsten Abstimmung will er sich dann
auch mit Hilfe steigende Aktienkurse bei
potenziellen Wählern möglichst gut in
Szene setzen oder im Falle der zweiten
Legislaturperiode zumindest für einen
positiven Abgang sorgen.
Auch bei Donald Trump wird dies
nicht anders sein. Aus diesem Grund
ist eine Einigung im Handelskrieg zwischen
China und den USA spätestens
Anfang oder Mitte kommenden Jahres
doch recht wahrscheinlich. Auch sein
Druck auf die Fed, die Zinsen noch
weiter zu senken, dürfte anhalten. Zusätzliche
Versprechungen zur Stärkung
des Aktienmarktes sind ebenfalls nicht
ausgeschlossen.
Da die Korrelation US-amerikanischer
und europäischer Aktienrenditen mit
Werten von 0,8-0,9 aber relativ hoch
ausfällt, sollten sich steigende Kurse jenseits
des Atlantiks auch auf die Entwicklung
hierzulande positiv auswirken.
44 BÖRSE am Sonntag · 48/19
Stefano Angioni
Derivate-Experte bei der
Société Générale