AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
Stabilisierung der
deutschen Wirtschaft
06 BÖRSE am Sonntag · 48/19
Neue historische
Bestmarken
Die großen US-Indizes feierten im November
neue Rekorde. Sie bauten damit ihre
Gewinne aus, die sie bislang im Börsenjahr
2019 verbuchen konnten. Das größte Plus
weist dabei der NASDAQ-100 mit aktuell
mehr als 30 % auf. Beim S&P 500 beträgt
der Anstieg rund 24 %. Der Dow Jones Industrial
liegt fast 20 % vorn. In den vergangenen
Wochen für Rückenwind sorgte die
lockere Geldpolitik in den USA. Die Notenbank
des Landes (Fed) hatte Ende Oktober
zum dritten Mal hintereinander den wichtigsten
Leitzins gesenkt. Die Fed Funds Rate
liegt nun in der Spanne von 1,50 bis 1,75 %.
Auf der letzten Fed-Sitzung in diesem Jahr,
am 11./12. Dezember, dürfte keine weitere
Anpassung erfolgen. Der Markt geht aktuell
auf Basis der Fed Funds Futures mit einer
Wahrscheinlichkeit von 93 % von einem
unveränderten Niveau aus. Von der Sitzung
dürften also allenfalls von den Kommentaren
Impulse für die Wall Street ausgehen. Darüber
hinaus könnten in den nächsten Wochen
die Verhandlungen zwischen den USA und
China über ein Handelsabkommen für Gesprächsstoff
sorgen und damit zu Bewegungen
an den US-Aktienmärkten führen. Wird
es einen Deal geben, der den inzwischen einjährigen
Zwist beilegt? Oder wird der Handelskrieg
auch über den Jahreswechsel hinaus
ein Thema bleiben? Im nächsten Jahr viel
wichtiger für die Wall Street könnte jedoch
die Präsidentschaftswahl werden.
Im November hat sich die positive Entwicklung
am deutschen Aktienmarkt fortgesetzt.
Damit knüpfte er an die positive
Performance der beiden Vormonate an. Seit
den Korrekturtiefs im August haben sich
die Indizes damit merklich ins Zeug gelegt.
Der DAX ist seither um rund 18 % gestiegen.
Diese Entwicklung verdeutlicht damit
einmal mehr die Charakteristik der Börse
als vorlaufender Konjunkturindikator. Inzwischen
gibt es weitere Fakten, die eine
Stabilisierung der deutschen Wirtschaft signalisieren.
Beispielsweise war das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) im dritten Quartal um
0,1 % zum Vorquartal gestiegen. Das war
zwar nur ein kleines Plus, aber immerhin
eine Verbesserung gegenüber dem zweiten
Quartal, als das BIP um 0,2 % gesunken
war. Damit konnten zwei Quartale in Folge
mit Rückgängen vermieden werden, was einige
Definitionen als „technische Rezession“
klassifiziert hätten. Ein weiterer positiver
Anhaltspunkt ist die Entwicklung des Ifo
Geschäftsklima Deutschland. Das wichtigste
Stimmungsbarometer für die deutsche
Wirtschaft hatte im November wieder zugelegt.
Nachdem es im Sommer auf ein Siebenjahrestief
gefallen war, zeigt es damit nun
Anzeichen für eine mögliche Bodenbildung.
Erfreulich ist dabei, dass im November erneut
die Erwartungskomponente gestiegen
ist, die befragten Unternehmen also erneut
zuversichtlicher nach vorn blicken.
BUX und SMI
mit neuen Rekorden
An den europäischen Aktienmärkten gab es
im November meist eine positive Entwicklung.
Im Ländervergleich sticht die hohe
Aufwärtsdynamik bei den türkischen Aktien
hervor. Der Leitindex BIST 100 hatte um
mehr als 7 % zugelegt. Ebenfalls stark war
der ungarische BUX, der sogar neue Allzeithochs
erreichte. Ebenfalls neue Bestmarken
gab es beim schweizerischen SMI. Von den
20 Indexmitgliedern notiert die Hälfte auf
Allzeithoch oder maximal 2 % darunter. Die
großen, regionalen Indizes EURO STOXX
50 und STOXX Europe 600 zeigten im November
eine nahezu identische Performance.
Während Ersterer aber mit mehr als 30 %
noch weit von seinem Rekordhoch aus dem
Jahr 2000 entfernt ist, fehlt beim STOXX Europe
600 nicht mehr viel. Das Kursbarometer,
dass neben Aktien aus den Euro-Ländern auch
Werte aus Norwegen, Schweden, Großbritannien
und der Schweiz enthält, muss lediglich
etwas mehr als 2 % zulegen, um seinen bisherigen
Rekord aus dem Jahr 2015 einzustellen.
Beim Blick auf die Entwicklung in den
einzelnen Branchen fällt im November die
Stärke im Bereich Basismaterialien auf. Hier
hatten insbesondere die Aktien der Stahlhersteller
kräftige Zuwächse verzeichnet. Weitere
gefragte Branchen im November waren
Technologie, Industriegüter sowie Reisen &
Freizeit. Weniger gefragt waren dagegen eher
defensive Sektoren wie die Versorger und die
Telekomwerte.
S&P 500 Stand 26.11.2019 DAX Stand 26.11.2019 SMI Stand 26.11.2019