LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE
Friedrich Merz äußert sich zur Lage der Nation
Nach seinem vielbeachteten Auftritt mit dem „Aktionsplan für
Deutschland“ im Vorjahr hat Friedrich Merz in diesem Jahr
erneut auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel eine aufrüttelnde Rede
gehalten: mit zehn Thesen zur Lage der Nation. Der CDU-Politiker,
dank starker Umfragewerte immer wieder als kommender
Kanzlerkandidat der Union gehandelt, sprach von epochalen
Veränderungen. Nicht nur notwendige Digitalisierungsprozesse
betreffend, mahnte er europäische Lösungen an. „Trotz
aller Kritik, Deutschland ist ein fantastisches Land“, stellte er
fest. „Wir gehören zu den wohlhabendsten und sozialsten Ländern
der Welt.“ Deutschland, so Merz weiter, verfüge über eine
stabile Demokratie und eine „weitgehend offene und tolerante
Gesellschaft“. Es gehe den Deutschen heute „ganz überwiegend
sehr gut“. Das freilich bedeutet nicht, dass den Deutschen die
Herausforderungen fehlen. Im Gegenteil, das weiß auch Merz.
„Wenn wir in zehn Jahren, 2030, zurückschauen auf 2020,
dann werden wir erst richtig verstanden haben, dass wir Zeitzeugen
epochaler Veränderungen, tektonischer Verschiebungen
der politischen Macht- und Einflusszentren dieser Welt,
waren.“ Wirtschaft und Wohlstand sei nicht aber auch nicht
alles, betonte Merz. Gesellschaftliche Konflikte würden in einer
Schärfe und Kompromisslosigkeit ausgetragen, die es gefährdeten
Vereinbarungen miteinander zu treffen, den Kompromiss
zu wagen, „das Wertvollste, was die Demokratie zu bieten hat“.
Politiker auf dem heißen Stuhl
Drängende Fragen zur politischen Zukunft des Landes bekam
indes der FPD-Bundesvorsitzende von Verleger und Journalist
Dr. Wolfram Weimer per Videointerview „Der heiße Stuhl“
direkt in sein Büro im Berliner Reichstag gesendet. Bezüglich
der potenziellen Kanzlerkandidaten der Union kann sich Lindner
einige der bekannten Namen vorstellen. Einen Bewerber
für dieses Amt, CDU-Politiker Friedrich Merz, der kurz zuvor
auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel seine zehn Thesen zur Lage der
Nation vorstellte, schätze er übrigens sehr. „Mal ein Marktwirtschaftler
an der Spitze der Union: Das wäre ja mal eine Nachricht!“
Dennoch gebe es in der K-Frage, die auch eine Generationenfrage
sei, durchaus viel Differenzierungspotenzial. „Allein,
dass wir eineinhalb Jahre vor der nächsten Bundestagswahl darüber
sprechen, ist gut“, fand der FDP-Bundesvorsitzende. Die
von CSU-Chef Markus Söder geforderte Kabinettsumbildung
begrüßte Lindner, dennoch rechnete er nicht mit einer vorgezogenen
Neuwahl im Bund. Auch einem grünen Kanzler erteilte
der FDP-Chef eine Absage: „Robert Habeck als Kanzler: Das
halte ich für ein Science-Fiction-Szenario. So populär ist Habeck
nicht.“
Insiderwissen und Gespräche über das politische Geschehen in
der Hauptstadt vermittelten auch die Gespräche mit den Berliner
Politikern Julia Klöckner Bundesministerin für Ernährung
und Landwirtschaft, und Alexander Dobrindt, Vorsitzender der
CSU im Bundestag.
Welthandel, Finanzmärkte und Medienbranche
im Umbruch
Der Welthandel und die Finanzmärkte weltweit befinden sich
in nicht nur einem Dilemma, sondern gleich in mehreren. So
lautete der allgemeine Tenor des „European Speaker Slam:
Welthandelskrieg“ und der Finanzpanels „Kapitalanlage in Zeiten
von Null- und Negativzins – Was sind die Optionen?“ sowie
„Das Banking der Zukunft – Welche Innovationen werden
26 BÖRSE am Sonntag · 03/20