AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
35 BÖRSE am Sonntag · 03/20
anstieg und sich über die letzten zwölf Jahre
auf insgesamt 2,9 Billionen Euro summiert.
„Einen Fehler in der Zahlungsbilanz dieser
Größenordnung darf die EU nicht auf
die leichte Schulter nehmen und als amüsante
Kuriosität abtun, gerade auch, weil
sich derzeit internationale Streitigkeiten an
der Höhe von Handelsbilanzüberschüssen
entzünden. Die Politik braucht verlässliche
Daten“, so Felbermayr und Braml.
Am stärksten ins Gewicht fallen die statistischen
Abweichungen in der Bilanz des
Vereinigten Königreiches, was aber auch
zurückgeht auf die dort praktizierte, bloß
stichprobenmäßige Erfassung von Handelsdaten.
Betrachtet man allein die Eurozone,
sinkt der Überschuss im Jahr 2018 von 307
auf 126 Milliarden Euro. Geht man auch
bei Länderpaaren, die Großbritannien umfassen, davon aus, dass die
Bilanzabweichungen auf Steuerbetrug zurückzuführen sind, wurden
in der EU 64 Milliarden Euro Steuern hinterzogen.
Niederlande liefern die beste Datenqualität
Die Autoren untersuchen verschiedene Erklärungen für die statistischen
Abweichungen. Messfehler oder zufällige Ungenauigkeiten
allein können die Abweichungen demnach nicht erklären, da diese
dann im langfristigen Durchschnitt null sein müssten. „Steuerhinterziehung
ist als eine Ursache des EU-Handelsüberschusses hochwahrscheinlich
und kostet den Steuerzahler jedes Jahr Milliarden“.
Im Durchschnitt werden den Mitgliedsländern 18 Prozent zu viel Warenexporte
und 26 Prozent zu viel Dienstleistungsexporte gemeldet. Dabei
ist die Bilanzqualität der einzelnen Staaten höchst unterschiedlich.
Die beste Datenqualität liefern die Niederlande, Deutschland liegt im
vorderen Mittelfeld. Zypern, Irland, Luxemburg und Schweden weisen
die größten Abweichungen auf. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede
zwischen Nachbarstaaten und Mitgliedsländern mit größeren
Unterschieden in den Mehrwertsteuersätzen. Quelle: ifo Institut