AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
auf Platz 2. Chile will seine Jahresproduktion nach Angaben des
Bergbauministers Baldo Prokurica von derzeit 96,000 Tonnen
pro Jahr auf 232,000 Tonnen im Jahr 2027 steigern. Mehr als
die Hälfte der Welt-Lithiumborkommen sollen allein in Salzseen
im Lithiumdreieck in Argentinien, Bolivien und Chile lagern.
Allerdings ist der Lithium-Gewinn in Salzseen ist schwer kalkulierbar.
Grund dafür ist das Evaporationsverfahren, das durch
natürliche Verunreinigungen, Schnee und Regen beeinträchtigt
wird. Der offensichtlichste Grund, der gegen die in Südamerika
verwendete Salaren-Variante spricht, ist der gewaltige Wasserverbrauch
und weitere Auswirkungen auf die Umwelt. Kürzlich
hat ein chilenisches Gericht SQM wegen des Wasserverbrauchs
strenge Umweltauflagen auferlegt.
In Bolivien ist ein Joint Venture zur Lithiumgewinnung mit
einem deutschen Unternehmen sogar ganz annulliert. Das Gemeinschaftsprojekt
war erst vor einem Jahr ins Leben gerufen
worden. Das bolivianische Staatsunternehmen YLB und die
baden-württembergische Firma wollten gemeinsam Lithium
aus dem Salzsee Uyuni gewinnen, in dem die weltweit größten
Vorkommen vermutet werden. Ein Grund, der zum Stopp der
Regierung führte, sollen Umweltsorgen und die Proteste der Bevölkerung
gewesen sein, „die befürchtete, nicht ausreichend von
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dem Projekt zu profitieren.“
Europa muss Lithium weitgehend importieren,
nur in Portugal und Österreich gibt
es kleinere Lithium-Ressourcen. Dagegen
haben Länder wie Bolivien, Australien,
Simbabwe und Afghanistan das Potenzial,
das neue Saudi Arabien des Lithiums zu
werden. „Wenn die Lithium-Branche eine
bestimmte Schwelle überschreitet, boomt
sie wahrscheinlich wie der Smartphone
Markt zu Beginn des Jahrhunderts,“
heißt es in der Studie „Global Lithium
Sources — Industrial Use and Future in
the Electric Vehicle Industry: A Review“
Doch auch in Deutschland, genauer gesagt
im sächsischen Zinnwald, lagern noch
500.000 Tonnen Lithiumcarbonat. „Die
Batterie eines Elektroautos braucht etwa
50 Kilogramm dieses Materials. Das heißt,
wir können mit diesen Vorkommen ungefähr
zehn Millionen Fahrzeuge ausrüsten“,
verrät Armin Müller, Geschäftsführer der
Deutsche Lithium GmbH. Davon können
Aktionäre bislang noch nicht profitieren.
Wohl aber bei den Weltmarktführern.
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