AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
verbessern – sprich immer größeren finanziellen Nutzen daraus
zu ziehen. Der Konzern verknüpft dabei zunehmend die
große Basis an begeisterten Gerätenutzern mit kostenpflichtigen
Dienstleistungen. Das ist eine bedeutsame Weichenstellung,
um den bisherigen Erfolg langfristig fortzusetzen. Die
Rechnung sollte aufgehen. Der Konzern dürfte auch künftig
starke Ergebnisse erwirtschaften. Zuletzt lief es besonders
gut. Apple hatte im ersten Quartal 2019/20 Rekordergebnisse
erzielt. Das Quartal umfasst den Zeitraum Oktober bis Dezember
und ist wegen des Weihnachtsgeschäfts das wichtigste
im Jahresverlauf. Diesmal erreichten die Umsätze 91,82 Mrd.
US-Dollar. Der Nachsteuerprofit lag bei gigantischen 22,24
Mrd. US-Dollar. Dieser Wert unterstreicht nicht nur absolut
gesehen die absolute Qualität des Profits, sondern auch die
hohe Profitabilität. Die Nettogewinnmarge lag bei mehr als 24
%. Vor dem Hintergrund der inzwischen erreichten Umsatzgröße,
ist das ein starker Wert. Nicht minder bemerkenswert
ist der stolze operative Cashflow von 30,52 Mrd. US-Dollar.
Mit anderen Worten: Apple kann sich vor Geld kaum retten.
Ein Teil davon wurde in den Ausbau des Geschäfts investiert.
Das meiste nutze man jedoch zum Rückkauf eigener Aktien.
Konkret wurden dafür 20,7 Mrd. US-Dollar ausgegeben. Am
Quartalsende war das finanzielle Polster dennoch weiterhin gigantisch.
Apple saß insgesamt auf 207 Mrd. US-Dollar an flüssigen
Mitteln und Wertpapieren. Abzüglich Schulden betrug
das Netto-Cash-Polster 99 Mrd. US-Dollar. Finanzchef Luca
Maestri bekräftigte das langfristige Ziel, diese Position auf
null zurückzufahren. Damit dürfte es weitere Aktienrückkäufe
geben. Vielleicht gibt Apple auch bei der Dividende künftig etwas
mehr Gas. Zuletzt hatte man 0,77 US-Dollar je Aktie und
Quartal ausgeschüttet, was einer eher symbolischen Dividendenrendite
von knapp 1 % entspricht. Die nächste Erhöhung
ist im April zur Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal
(Januar bis März) zu erwarten.
Prognosen berücksichtigen Coronavirus
Für das laufende Quartal dürften bei den Ergebnissen saisonal
bedingt aber wieder kleinere Brötchen gebacken werden. Firmenlenker
Tim Cook stellt einen Umsatz zwischen 63 und 67
Mrd. US-Dollar in Aussicht. Die Spanne ist untypisch weit.
Dafür hat der Vorstand jedoch eine Erklärung parat: Die Folgen
des aktuell in den Schlagzeilen stehenden Coronavirus
sind nur schwer abzuschätzen. Zum einen ist China mit einem
Umsatzanteil von zuletzt etwa 15 % der drittwichtigste Absatzmarkt
hinter den amerikanischen Regionen (44,1 %) und
Europa (25,3 %). Zum anderen befinden sich in den besonders
vom Virus betroffenen Gebieten rund um die Stadt Wuhan,
aber auch in anderen Landesteilen, wichtige Zulieferbetriebe.
Viele waren in der vergangenen Woche wegen des chinesischen
Neujahrfestes geschlossen. Der Produktionsstart wurde in einigen
Fabriken bereits auf den 10. Februar verschoben.
Börse macht sich keine Sorgen
Die Unsicherheit in Bezug auf die Auswirkungen des Coronavirus
auf die Apple-Geschäfte kommen damit in den Prognosen
zum Tragen. An der Börse scheint man sich aber bislang
10 BÖRSE am Sonntag · 05/20