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Zweitens verfolgt Bloomberg eine clevere
Pokerstrategie. Er verzichtet - entgegen allen
Traditionen - auf einen Wahlkampf in
den ersten vier kleinen Staaten, angefangen
in Iowa, wo der Nominierungswettbewerb
bereits am 3. Februar beginnt. Bloomberg
spekuliert, dass sich bei den Vorwahlen
in Iowa, New Hamphire, South Carolina
und Nevada noch kein klarer Favorit herauskristallisiert,
sondern die vier Konkurrenten
abwechselnd vorne liegen. Er
will erst dann eingreifen, wenn es sich so
richtig lohnt: zum "Super Tuesday" am 3.
März, wenn die Demokraten in 14 Staaten
gleichzeitig ihre Delegierten für den Nominierungsparteitag
im Juli bestimmen, darunter
auch so große wie Kalifornien. Diese
Staaten flutet er derzeit mit Werbesendungen
zu schärferen Waffengesetzen, einer
Gesundheitsreform und der "Greenwood
Initiative", einem Plan, eine Million "Black Americans" zu Hausbesitzern
zu machen.
Drittens mobilisiert Bloomberg gezielt die Klimaschutzbewegung
für seine Kampagne. Er war Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs
für Klimamaßnahmen und engagiert sich in einer Initiative
zur Schließung von Kohlekraftwerken. Er macht Werbung für
die Klimaschutzkampagne "America's Pledge" (Amerikas Versprechen)
und will ab 2035 nur noch Elektroautos in den USA zulassen.
Sein Wahlkampfteam verbreitet zudem die schöne Geschichte
des grünen Bürgermeisters, der in seiner Amtszeit 800.000 Bäume
in New York hat pflanzen lassen.
Viertens ist Bloombergs selbst erarbeiteter Reichtum in den USA
ein starkes Argument für Tatkraft. Laut "Forbes" ist Bloomberg
die achtreichste Person des Landes, mit einem Nettovermögen von
53 Milliarden Dollar. Trump steht hingegen nur auf Platz 275,
mit einem Nettovermögen von etwas mehr als 3 Milliarden Dollar.
Da Trump seinen Reichtum immer wieder als Maßstab für
Erfolg in die öffentliche Debatte einbringt, ist der viel (erfolg-)
22 BÖRSE am Sonntag · 05/20
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