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Apple:
Vorsicht, Ansteckungsgefahr!
Apple hat im wichtigen Weihnachtsquartal neue Ergebnisrekorde erreicht. Der Konzern zeigte es damit den
Kritikern – wieder einmal. Firmenchef Tim Cook freute sich vor allem über die Fortschritte beim wichtigsten
Produkt, dem iPhone. Optimistisch ist auch sein Blick nach vorn. Ein Risiko ist jedoch das Coronavirus. Es könnte
die Verkäufe im wichtigen Absatzmarkt China dämpfen sowie die Zulieferketten in der Region beeinträchtigen.
Wer einmal vom Sortiment des US-Konzerns genascht hat, der
greift immer wieder zu. Das liegt an der seit Jahren konsequent
umgesetzten und besonders ausgeklügelten Produktphilosophie.
Apple hat den Dreh raus, seine Kundschaft mit technischen Finessen,
einer erstklassigen Verarbeitung sowie der hohen Benutzerfreundlichkeit
zu begeistern. Einerlei ob iPhone, Mac oder neuerdings
Watch und AirPods, warum sollte man auf andere Hersteller
ausweichen. Apple infiziert seine Nutzer immer wieder aufs Neue.
Die Marke besitzt daher schon seit Jahren Kultstatus und hat eine
treue Anhängerschaft, die durch neue Kunden kontinuierlich
wächst. Das lässt auch die Börse frohlocken.
1.400.000.000.000 US-Dollar
Anleger haben sich ebenfalls mit dem Apple-Virus angesteckt.
Die Kursentwicklung der vergangenen Jahre ist beeindruckend.
Mit immer neuen Rekorden macht die Aktie Schlagzeilen. Allein
2019 hatte der Kurs um mehr als 86 % zugelegt. Vor einem
Jahr hatte damit wohl kaum jemand gerechnet. Als Apple
seinerzeit die Ergebnisse für das wichtige Weihnachtsquartal
vorlegte, waren einige Beobachter nicht sonderlich beeindruckt.
Sorgen über den wichtigen iPhone-Absatz näherten vor allem
Zweifel, dass der US-Konzern sein hohes Wachstumstempo
wird fortsetzen können. Damals notierte die Aktie bei etwa 155
US-Dollar. Heute muss man mehr als 300 US-Dollar berappen.
Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 1,4 Mrd. USDollar
ist der Konzern damit in etwa so viel wert wie alle 30
DAX-Werte zusammen. Ist diese besonders hoch erscheinende
08 BÖRSE am Sonntag · 05/20
Börsenbewertung gerechtfertigt? Soll
man jetzt noch einsteigen?
Achillesferse iPhone?
Dazu zunächst der Blick auf das Geschäftsmodell.
Apple ist vor allem bekannt
für sein iPhone. Es ist der wichtigste
Umsatzbringer im Konzern. Im ersten
Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (bis
Ende September) lag der Umsatzanteil
mit fast 56 Mrd. US-Dollar bei etwa 61
%. Das Smartphone ist somit die Cashcow
schlechthin. Die Verkäufe unterliegen
jedoch zyklischen Schwankungen,
weshalb die große Abhängigkeit mitunter
als Achillesferse gesehen wird. Der finanzielle
Erfolg des iPhones wird jedoch seit
Jahren genutzt, um die Produktpalette auf
eine immer größere Basis zu stellen. Zuletzt
gehörten dazu vor allem neue Geräte
aus dem Bereich der sogenannten Wearables,
namentlich die Apple Watch und die
AirPod-Kopfhörer. Das ihnen zugeordnete
wachstumsstarke Segment ist mit einem
Umsatzanteil von rund 11 % inzwischen
die drittgrößte Säule vor dem Mac (7,8 %)
und dem iPad (6,5 %).