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hohe Steigerungsraten. Die Sparte „Google other“ schaffte ein Umsatzplus
von 21 %. Das Cloud-Geschäft legte sogar um knapp 53 %
zu. Mit seinen absoluten Cloud-Umsätzen kommt Alphabet zwar
noch längst nicht an die der Platzhirsche Amazon und Microsoft
heran. Die zuletzt dynamische Wachstumsrate ist jedoch beeindruckend.
Sie zeugt vom Potenzial, welches in dem Bereich steckt. Auch
Alphabet sollte daher weiterhin von dem erwarteten starken Marktwachstum
38 BÖRSE am Sonntag · 09/20
profitieren.
Kostspieliges Hobby?
In den Segmenten „Google other“ und „Google Cloud“ sind die
Gewinnmargen zwar teilweise deutlich geringer als im besonders
profitablen Werbegeschäft, dennoch setzt der Konzern auf einen
forcierten Ausbau dieser Aktivitäten. Das ist eine plausible Strategie,
um die Abhängigkeit von der Werbung zu minimieren und
neue Einnahmequellen zu erschließen. Das sollte langfristig zu
weiterhin soliden Geschäftsergebnissen führen. Das nötige Geld
für den Aus- und Aufbau neuer Umsatzbringer ist durch das starke
Kerngeschäft vorhanden. Alphabet leistet sich sogar kostspielige
Zukunftsprojekte in den Bereichen Medizin (z. B. Medikamente),
Technologie (z. B. Energiespeicher, Robotik, autonomes Fahren,
solarbetriebene Drohnen) sowie Venture Capital und Investments
(Beteiligungen u. a. an Uber, Airbnb). Sie sind im Segment „Other
Bets“ zusammengefasst. Manche Beobachter bezeichnen diese Aktivitäten
als teures Hobby, weil hier mit zuletzt 659 Mio. US-Dollar
Umsatz deutlich weniger reinkommt, als u. a. für Forschung
Foto © Neue Google Zentrale - REUTERS/HANDOUT
und Entwicklung ausgegeben wird. 2019 lag der Nachsteuerverlust
in diesem Bereich bei rund 2 Mrd. US-Dollar. Wer so viel
Geld mit seinem Kerngeschäft erwirtschaftet, wie Alphabet, sollte
jedoch die sich damit bietenden Möglichkeiten nutzen, die Geschäftsbasis
zu erweitern. Vorausgesetzt, die neuen Vorhaben bleiben
im Rahmen, was sie aktuell sind und gehen nicht zu Lasten
der Kernaktivitäten, was sie nicht tun.
Rekordergebnisse
Alphabet hat im vergangenen Geschäftsjahr 2019 seinen beeindruckenden
Wachstumskurs mit Rekordergebnissen fortgesetzt.
Der Konzernumsatz war um 18,3 % auf 161,86 Mrd. US-Dollar
gestiegen. Er hat sich damit in den vergangenen vier Jahren mehr
als verdoppelt. Ähnlich dynamisch entwickelten sich die Gewinne.
2019 hatte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 24,4
% auf 34,23 Mrd. US-Dollar zugelegt. Dadurch verbesserte sich die
EBIT-Marge von 20 auf 21 %. Unter dem Strich blieb ein Nettoprofit
von 34,34 Mrd. US-Dollar (+11,7 %) hängen und damit sogar
mehr als operativ verdient. Alphabet hatte mit seinem Finanzergebnis
von 5,39 Mrd. US-Dollar, das sich aus Zinsen sowie realisierten
und unrealisierten Kursgewinnen zusammensetzt, mehr verdient,
als für Steuern zu zahlen waren. Der Konzern legt seinen hohen
Cash-Bestand am Markt an. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte
sich von 43,70 auf 49,16 US-Dollar. Auf Basis des aktuellen
Kurses ergibt sich aktuell ein KGV von rund 31. Unterstellt man
ein Gewinnwachstum in diesem und dem nächsten Jahr von jeweils