ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Millionen Barrels pro Tag belaufen, was etwa drei Prozent des weltweiten
Verbrauchs entspricht. Fakt ist, dass sich China nicht nur auf
der Einkaufsseite zurückzieht (Unipec, der Trading-Arm Sinopecs,
Chinas bedeutendstem Raffineriebetreiber, kauft schon kein Öl
mehr aus Westafrika ein) sondern darüber hinaus bereits auf See
befindliche Ladung gar nicht mehr ins Land bringt, diese stattdessen
umleitet, anderweitig verkauft und damit aktiv auf die Preise
drückt. Chinesische Erdölraffinerien fahren ihren Betrieb auf einen
Bruchteil ihrer Kapazitäten zurück, einige haben ihn komplett eingestellt.
Und vor der Küste Hongkongs und Shanghais nimmt die
Anzahl der auf Reede liegenden gefüllten Tankschiffe dramatisch zu
(„Floating Storage“). WTI, als wichtiger Benchmark im internationalen
Ölgeschäft, trug der sich manifestierenden Nachfragezerstörung
mit einem gut 25-prozentigen Preisverfall seit dem Hoch vom
08. Januar bis zum vier Wochen später folgenden Tief Rechnung.
Sowohl die OPEC als auch die amerikanische Energiebehörde EIA
haben ihre jeweiligen Nachfrageprognosen für 2020 bereits deutlich
revidiert. Allein für Februar und März sieht die OPEC einen Rückgang
um 12,9, respektive 9,5 Prozent. Die EIA kommt auf höhere
Zahlen. Insgesamt stellt das die erste quartalsweise Kontraktion seit
der globalen Finanzkrise von 2009 dar. Am bedenklichsten dabei
ist aber eigentlich nicht der bloße Nachfragerückgang, sondern die
in einem Nebensatz der Analyse getroffene Annahme, nach der sich
die ökonomische Aktivität im zweiten Quartal wieder vollkommen
normalisieren werde, was leider ungewiss ist.
Auch die Prognosen für das chinesische Erdgasnachfragewachstum
für dieses Jahr liegen nun nur noch bei 3,6 Prozent, nach 8,2 Prozent
zum Jahresbeginn. Bereits auf dem Weg zu den chinesischen
47 BÖRSE am Sonntag · 09/20
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WTI-Öl vs. Brent-Öl seit 2017 Stand: 19.2.2020
Mehr als ein Gesundheitsproblem: Das Coronavirus lähmt Chinas Wirtschaft.
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