Wegen der starken Kursverluste wurde der Handel an den US-Börsen bereits zweimal während der Corona-Krise ausgesetzt
26 BÖRSE am Sonntag · 17/20
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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Tränen nach der deutlichen Erholung der
Märkte durchschritten sehen, befürchtet
Mobius in einem Interview mit dem USNachrichtendienst
CNBC, dass der durch
die Corona-Pandemie ausgelöste „absolute
Tiefpunkt“ noch nicht mal erreicht
sei. „Ich denke, wir sind noch nicht ganz
unten, weil die Auswirkungen dieser Abschaltung
unglaublich sind“, so gibt der
ähnlich wie Warren Buffet als Guru gefeierte
83-Jährige zu bedenken. Laut Mobius
„sehen die Dinge aus Sicht der Unternehmensgewinne
ziemlich schlecht aus“. Er
empfiehlt den internationalen Regierungen
dringend, die Wirtschaft wieder „auf
irgendeine Weise“ zu öffnen, um weiteren
Schaden abzuwenden. Anleger gibt Mobius
den Tipp, „etwas Pulver für einen weiteren
Abschwung trocken zu halten“. Zudem rät
er, zehn Prozent des eigenen Anlagevermögens
in Gold zu investieren und hohe Bargeldreserven
zu horten. Schließlich warnt
der Finanzexperte vor einem doppelten Boden beim Chartverlauf
der Aktienmärkte.
Doch was meint der Experten, wenn er vom „Doppelboden“
spricht? Mobius spielt auf eine Charttechnik in der Formationslehre
an, die wegen ihrer optischen Darstellung auch „W-Formation“
genannt wird. Dabei gibt diese darüber Auskunft, dass auf
einen Abwärtstrend eine bullische Trendwende – diese sehen wir
aktuell an den internationalen Aktienmärkten – folgt. Doch anstatt,
dass der Kurs weiter ansteigt (wie bei einer V-Formation),
fällt dieser erneut bis zum alten Tief (Mobius geht im aktuellen
Fall sogar davon aus, dass dieses noch unterschritten wird), ehe
er erst danach wieder auf das ursprüngliche Hoch-Niveau steigt.
Folglich rechnet Mobius mit einer erneuten Talfahrt der Aktienmärkte
und mit der Existenz eines zweiten Tiefs (bzw. Bodens):
„Ich denke, wir werden wahrscheinlich einen doppelten Boden
sehen, wieder abwärts rutschen und dann wieder steigen".
Ferner geht der Finanzexperte davon aus, dass dieser Abwärtstrend
kräftig Fahrt aufnimmt, sobald Unternehmen ihre Zahlen präsentieren.
Wie dramatisch sich die Krise auf die Bilanzen auswirken
würde, sei aus seiner Sicht aktuell noch nicht „sofort sichtbar“.