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Neues Luxus-Viertel
in New York
Das teuerste Immobilienprojekt der US-Geschichte ist die Fantasiestadt eines Milliardärs. „Hudson Yards“
wird ein Wolkenkratzerviertel der Luxus-Superlative, inklusive spektakulärer Aussichtsplattform.
Kulturzentrum, dessen Fassade und Dach sich auf riesigen Stahlrädern
53 BÖRSE am Sonntag · 17/20
wegrollen lassen.
Die New Yorker Medien überschlagen sich: Stadt in der Stadt.
Modernes Oz. Größer als die UnoZentrale, größer als der einstige
Ground Zero, größer als das Rockefeller Center – jene städtebauliche
Ikone, mit der sie die Hudson Yards oft vergleichen.
Gucci, Rolex, Cartier – KKR, Blackrock, Wells Fargo
Kritiker hingegen finden die Börsianer-Burg abweisend, unzugänglich
und mit dem Rücken zu Manhattan. Die Skyscraper-Enklave
werde zur Festung für Einprozentler. Die 4000 Luxuswohnungen
sind mit dem üblichen Protz ausgestattet: Eukalyptusholz,
Caravaggio-Marmor, Quarzit-Tresen. Als kommerzielle Mieter
haben sich bereits die Investmentfirmen KKR und Blackrock, die
Großbank Wells Fargo, L‘Oréal und CNN verpflichtet. Das Einkaufszentrum
bedient die gleiche Klientel – mit Edelmarken wie
Dior, Gucci, Rolex, Cartier und Tiffany.
Stephen Ross heißt der Mann, hinter dem Projekt. Der Gründer
des Immobilienkonzerns Related sicherte sich 2009 mit einem
kanadischen Partner die Baurechte an den Hudson Yards. Als erstes
ließ er die weiter aktiven Bahngleise mit einer riesigen Plattform zudecken,
gestützt von 300 Trägern, die 25 Meter tief in den Fels reichen.
Allein diese Meisterleistung der Ingenieurskunst kostete eine Milliarde
Dollar – bevor darauf überhaupt der erste Wolkenkratzer entstand.
“Man kauft sich in einen Lebensstil ein“
Ross, 78, wird demnächst selbst in eines der höchsten Penthouses
hier ziehen – in einen 72-stöckigen Tower, dessen preiswerteste
Parzellen fünf Millionen Dollar kosten. „Es ist mehr als nur ein
Gebäude“, sagte er der „New York Times“. „Man kauft sich in
einen Lebenstil ein.“ Ross bezeichnet seine Turmkollektion gern
als „Museum der Architektur“. Ein halbes Dutzend Stardesigner
hat er bemüht. Gut gelungen ist das Kulturzentrum, dessen wundersame
Wabenhalle zur Open-Air-Bühne mutieren kann. Daneben
ragt „The Vessel“ (Das Gefäß) empor, so der provisorische
Name, für den sie noch einen besseren suchen: eine 45 Meter hohe
Stahlskulptur aus 154 verschachtelten Treppen mit 2500 Stufen,
die über 1,6 Kilometer bis nach oben führen. „The Vessel“ ist die
größte Attraktion der Hudson Yards. Die Besteigung, die eine
Vorab-Reservierung erfordert, ist auf Monate ausgebucht. WW