Goldman Sachs sieht 50-prozentiges Kurspotenzial
bei Wirecard
Zwar haben die Analysten von Goldman Sachs das Kursziel seit Mitte
Februar von 175 Euro auf 130 Euro deutlich gesenkt. Doch angesichts
des aktuellen Aktienkurses von etwas mehr als 80 Euro hätte
das Papier trotzdem großes Aufholpotenzial. Die Experten der Landesbank
Baden-Württemberg (LBBW) verweisen hingegen auf den
hohen Transparenzanspruch in der Dax-Familie: "Wirecard hat nicht
das geliefert, was man erwartet hat. Der Konzern scheint mit Blick auf
Transparenz und Kommunikation doch noch mehr auf Startup-Niveau
zu sein und ist offenbar noch nicht ganz im Dax angekommen.“
Die NordLB-Analysten warnen, der Zeitraum 2016 bis 2018 bleibe
ein schwarzes Loch. "Ein Freispruch sieht anders aus." Neuen Vorwürfen
blieben damit Tür und Tor geöffnet. Sie kassieren ebenso wie
HSBC und Morgan Stanley die Kaufempfehlung, raten aber immerhin
weiter dazu, das Papier zu halten. Das Kursziel sehen sie bei 102
Euro. Die Baader Bank hingegen ist optimistisch. Die von KPMG
geäußerte Kritik sei im Vergleich zu den vorher im Raum stehenden
Vorwürfen für vernachlässigbar. Das Institut hat die Einstufung für
den Dax-Titel auf "Buy" mit einem Kursziel von 240 Euro belassen
und wertet den Bericht positiv für den Zahlungsabwickler. Die Aktie
stehe vor einer Neubewertung.
Sind die Aktien zu günstig?
Beflügelt wird das Kerngeschäft vom Megatrend zu bargeldlosem
Bezahlen. Mit der Coronakrise, da gesellschaftlich sehr viel mehr
Wert auf Hygiene und Virenschutz gelegt wird, bekommt es neuen
Auftrieb. Selbst in unserem doch so bargeldaffinen Deutschland,
wo sich laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach
drei Viertel der Menschen in der Altersklasse 45+ sowie ein Drittel
der 16- bis 29-Jährigen damit schwertun, ohne Bargeld zu bezahlen,
könnte das Coronavirus einen Paradigmenwechsel einläuten. Für
jedermann unmittelbar spürbar ist dieser schon jetzt an der Supermarktkasse.
Dort werden die Kunden deutschlandweit kettenübergreifend
dazu aufgefordert, nach Möglichkeit auf Bargeldzahlungen
zu verzichten bzw. am besten gleich ganz kontaktlos zu zahlen, um
die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen zu reduzieren. Mit Erfolg:
Wie eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) der Deutschen
Presse-Agentur mitteilte, werden inzwischen über die Hälfte
39 BÖRSE am Sonntag · 19/20
Foto: © picture alliance
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Wirecard Stand: 6.5.2020