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40 BÖRSE am Sonntag · 19/20
Foto: © boon-2 – www.wirecard.com
aller Girocard-Zahlungen in Deutschland kontaktlos durchgeführt.
Im Dezember waren es noch 35 Prozent.
Ein Ende dieser Entwicklung ist auch für die Zeit nach Corona nicht
absehbar, da sind sich die Experten einig. Ganz zur Freude von Zahlungsdienstleistern
wie dem Dax-Konzern Wirecard, die hier nachhaltig
ihr großes Geschäft wittern. Schließlich bekommen sie von den
Händlern nicht nur Geld dafür, dass sie diese mit Kartenlesegeräten
ausstatten, sondern auch für die Bereitstellung der entsprechenden
Software, Integration und Zahlungsabwicklung. Neben fixen Servicegebühren
verdienen Zahlungsdienstleister zudem an jeder einzelnen
Transaktion. Dementsprechend laufen die Geschäfte für Wirecard
trotzt den belastenden Einschränkungen im Reisegeschäft derzeit entgegen
des allgemeinen wirtschaftlichen Trends gut, wie CEO Markus
Braun jüngst bestätigte.
Wirecard schließt weitere Kooperationen
Doch damit nicht genug: Inmitten der Corona-Krise verkündet der
Zahlungsdienstleister neue Kooperationen. Im Nahen Osten, in der
Türkei, in Mexiko und auch in Osteuropa. Demnach arbeitet Wirecard
künftig mit UNAS, der führenden ungarischen E-Commerce-
Agentur zusammen. Im Rahmen dieser Partnerschaft werden die
Wirecard-Zahlungsoptionen allen 5.000 Händlern – das Spektrum
reicht vom Möbel- bis zum Autoverkäufer – bereitgestellt, die über
UNSAS E-Commerce-Lösungen anbieten. Laut Analystendaten
dürfte der über großes Wachstumspotential verfügende ungarische
E-Commerce-Markt dieses Jahr auf einen Umsatz in Höhe von 2,2
Milliarden Euro kommen. Wirecard darf sich also über zahlreiche
neue Unternehmenskunden freuen.Jetzt Ticket sichern und 55 Euro
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sich vor dem Währungs-Crash
Doch erst einmal muss die Konzernleitung bei Aktionären und
Medien Vertrauen zurückgewinnen. Großaktionäre wie die
Fondsgesellschaft Union Investment werfen dem Zahlungsdienstleister
eine "schleppende" Aufarbeitung der KPMGSonderprüfung
sowie eine unprofessionelle Kommunikationsführung
vor. Der Union-Konkurrent Deka warnt vor einem
Imageschaden für den Konzern. Aufsichtsratschef Thomas
Eichelmann stellt sich unterdessen hinter Firmenchef Markus
Braun, der das Unternehmen aus Aschheim bei München seit
18 Jahren führt und selbst sieben Prozent der Aktien hält.
Der Chefaufseher versucht für Ruhe zu sorgen: "Eine Personaldebatte
wäre im Moment in keinster Weise zum Wohl des
Unternehmens", sagte er dem "Handelsblatt". Eichelmann verspricht
eine Verbesserung der Kontrollprozesse und stellte das
umstrittene Geschäft mit Drittpartnern auf den Prüfstand. Der
Krimi geht also weiter, und Anleger bei Wirecard brauchen in
diesen Tagen starke Nerven. Allerdings entstehen aus solchen
Situationen auch große Gelegenheiten. Der Einstieg von Hauke
Stars ist jedenfalls ein positives Signal.
Update: 4,6 Prozent Verlust zum Wochenstart
Gestern ging es für Wirecard um 4,6 Prozent nach unten, nachdem
sowohl die HSBC als auch Morgan Stanley nach der Sonderprüfung
der Bilanz durch die Wirtschaftsprüfer der KPMG ihre
Kaufempfehlungen gestrichen haben. Wim Weimer
/www.wirecard.com