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Eine Zukunft mit weniger Öl
Für eine Projektion der zukünftigen
Preisentwicklung beim Öl braucht es
im Wesentlichen zwei Informationen:
Wie stark und wie schnell wird eine Erholung
der Weltwirtschaft nach der Corona
Depression von statten gehen und
wie hoch werden die Vollkosten eines
sogenannten Grenzanbieters sein, der
zum Gleichgewichtspreis gerade noch
existieren kann. Leider gibt auch unsere
Glaskugel zu beiden Fragen nur sehr
dürftige und mit sehr viel Unsicherheit
belastete Antworten. Wir gehen davon
aus, dass die konjunkturelle Erholung
noch in diesem Jahr zunächst kraftvoll
voranschreiten kann, dann aber wieder
an Fahrt verlieren wird. Und wir erwarten
für die Zukunft eine insgesamt
weniger energieintensive Wirtschaft.
Zum einen lernen alle Beteiligten jetzt,
mit weniger Mobilität zu wirtschaften
und zum anderen wird auf den Klimawandel
weiterhin global mit Maßnahmen
reagiert, die den Einsatz fossiler
Brennstoffe zurückdrängen werden.
Möglicherweise haben wir deshalb die Spitze im weltweiten
Ölverbrauch bereits gesehen.
Ölproduzenten vor Strategiewechsel
In den vergangenen Jahren mit einem funktionierenden Kartell
haben die selbst auferlegten Förderbeschränkungen zur Stabilisierung
relativ hoher Preisniveaus und damit zur Erschließung
neuer teurer Quellen (Fracking, Tiefsee) geführt, die nur bei
diesen künstlich hoch gehaltenen Preisen rentabel sein können.
Im Ergebnis haben Ölproduzenten mit niedrigen Förderkosten,
die primär in Nordafrika und dem Nahen Osten liegen,
47 BÖRSE am Sonntag · 19/20
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WTI-Öl vs. Brent-Öl seit 2018 Stand: 6.5.2020