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Corona-Couture:
Ein ganzes Land maskiert sich
In Deutschland wird Vermummung traditionell als etwas Bedrohliches wahrgenommen. Inmitten der
Corona-Pandemie erfahren Masken nun aber einen rapiden Imagewechsel und werden zum Symbol des
Schutzes unserer Mitmenschen – und dabei zum modischen Accessoire dieser Krise.
Ist das ein Hooligan, Bankräuber oder
gar ein Attentäter? Wer noch vor wenigen
Wochen vermummt in der Öffentlichkeit
rumlief, sorgte für Angst und Schrecken
und geriert schnell in den Verdacht, den
Schutz der Anonymität für gesellschaftsfeindliche
Straf- und Gewalttaten nutzen
zu wollen. Das hat sich inzwischen – wie
so vieles dieser Tage – grundlegend geändert.
Wer heute maskiert auf der Straße
gesehen wird, lässt andere erleichtert
aufatmen und gilt als ein gesetzestreuer,
um das Wohlbefinden der Mitmenschen
besorgter Bürger.
Corona macht's möglich: Plötzlich wird
der Mund-Nasen-Schutz salonfähig, entwickelt
sich zur Massenmode und dürfte
zum wohl angesagtesten Accessoire des
Jahres 2020 aufsteigen. In den sozialen
Medien wird nicht mehr wie sonst für den
coolsten Sneaker oder das hübscheste Kleid
geworben, sondern für mehr oder weniger
stylische Schutzmasken. Dabei reicht die
Bandbreite von schlichten, einfarbigen
Designs über blumenverzierte Entwürfe
bis hin zur Maske mit Micky-Maus-Motiv.
Ganz nach dem Motto „Erlaubt ist, was
gefällt“ präsentiert Chefvirologe Christian
Drosten einen Stoffmundschutz mit maritimen
Anker-Motiven, während Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder sein Gesicht
hinter den Landesfarben weiß-blau
verhüllt und Nachrichtensprecherin Judith
Rakers privat – (noch) nicht vor laufenden
Tagesschau-Kameras – auf eine rosa
Maske mit weißen Sternchen setzt.
Inzwischen ist nicht mehr nur das
Internet voll mit Angeboten von
52 BÖRSE am Sonntag · 19/20
Foto © Dech St - Shutterstock.com
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