ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Gewinne an der Börse
sind wie Schmerzensgeld.
Erst kommen die Schmerzen
und dann das Geld. ”
Foto © picture-alliance - dpa - Stefan Hesse
André Kostolany
Börsenguru
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der physisches mit digitalem Gold, also Bitcoin, kombiniert.
Das ist für Anleger eine sehr spannende Kombination. Der
Kryptobereich wird in den kommenden Jahren sehr viele Innovationen
sehen, weil es unglaublich viele smarte, visionäre
junge Leute gibt, die an Lösungen arbeiten. Diese Innovationen
werden auch das traditionelle Bankensystem – zumindest zum
Teil – obsolet machen. Wieso ist es beispielsweise immer noch
nicht möglich rasch und kostengünstig international Überweisungen
zu tätigen? Da bieten Kryptowährungen auf Dauer
zahlreiche Möglichkeiten. Und wir stehen erst am Anfang der
Entwicklung.
Bleiben wir nochmal beim „analogen“ Gold. Zieht
dessen Preisrekordjagd auch den Silberpreis mit
nach oben?
Für Silber sind wir sehr zuversichtlich. Das Gold-Silber-Ratio
hat im März einen historischen Höchststand markiert. Im Zuge
eines Gold-Bullenmarktes fällt das Ratio meistens, das heißt
Silber entwickelt sich besser als Gold. In der nächsten Stufe
folgen dann die Rohstoffe. So kann ich mir gut vorstellen, dass
wir bei Letzteren eine Renaissance erleben werden, auch wenn
Rohstoffbullen im Moment in etwa so häufig anzutreffen sind
wie Eisbären in der Sahara. Die Konjunkturpakete, die jetzt
geschnürt werden, haben aber natürlich Konsequenzen auf die
Rohstoffnachfrage. Aus antizyklischer Sicht eine sehr interessante
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Konstellation.
Sollten Anleger eigentlich physisches Gold kaufen,
oder auf Finanzprodukte wie ETCs, Futures oder
Goldminenaktien zurückgreifen?
Das ist immer eine Frage der Motivation. Als Absicherung gegen
hohe Inflation oder eine Währungsreform ist physisches
Gold eindeutig zu bevorzugen. Steht die Performance im Mittelpunkt,
dann kann ich natürlich auch Papiergold oder Minenaktien
kaufen. Bei Minenaktien darf man aber natürlich
nicht vergessen, dass diese ein Aktienmarktrisiko enthalten und
deutlich volatiler als physisches Gold sind.
Wie viel Gold gehört, Stand jetzt, im Juni 2020, ins
Depot?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Grundsätzlich hängt
natürlich viel von der persönlichen Risikotoleranz ab, oder davon,
wie sehr man vom Eintreten bestimmter Krisenszenarien
überzeugt ist. Es gibt viele akademische Studien, die zwischen
sieben und 15 Prozent empfehlen. Meiner Meinung nach sollten
es zehn Prozent auf jeden Fall sein, angesichts der derzeitigen
Gemengelage eher noch ein bisschen mehr.
Das Gespräch führte Oliver Götz
/BaS-Facebook_2020-06-14