AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
als Inflation einzuordnen. Schließlich stellt sich die Frage, was
passiert, wenn es Korrekturen gibt.
Was passiert dann?
Wenn wir einen Crash an den Aktienmärkten haben, dann
verlieren eine ganze Menge Leute einen Haufen Geld und für
den einen oder anderen wird das ausgesprochen schwierig sein.
Aber ich denke, dass man die daraus folgenden Entwicklungen
relativ gut im Griff hätte – makroökonomisch betrachtet. Bei
den Immobilienpreissteigerungen, die es in der Vergangenheit
gegeben hat, schauen wir vorsichtiger hin, weil uns aus den Jahren
2007/08 in den USA bekannt ist, dass die übertriebenen
Preissteigerungen nicht flächendeckend nach unten korrigiert
werden mussten, sondern nur in bestimmten Gegenden, wie in
den Ballungsräumen oder touristischen Regionen. Es reicht also
aus, wenn man in einem Teil der Wirtschaft Preisübertreibungen
am Immobilienmarkt hat. Je nachdem, wie das Bankensystem
engagiert ist, wirkt sich das auf das Finanzsystem aus.
Sehen Sie da akute Gefahren?
Unsere aktuelle Einschätzung im Sachverständigenrat ist ähnlich
derjenigen der Deutschen Bundesbank: Wir sehen sehr
wohl solche Preisübertreibungen, aber keine exorbitant steigende
Kreditvergabe. In den Preisübertreibungen steckt also
wohl sehr viel Eigenkapital. Und so bekommt man wieder den
gleichen Effekt wie am Aktienmarkt. Wenn die Blase platzt,
dann verlieren eine Menge Leute Geld, aber solange nicht verstärkt
über Kredite finanziert wurde, hält das Bankensystem
dies aus. Das Gespräch führte Oliver Götz
Gewinne an der Börse
sind wie Schmerzensgeld.
Erst kommen die Schmerzen
und dann das Geld. ”
19 BÖRSE am Sonntag · 36/20
Foto © picture-alliance - dpa - Stefan Hesse
André Kostolany
Börsenguru
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