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EU will Kryptowährungen
reglementieren und befeuert damit die
Kurse von Bitcoin und Co.
Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin steuert auf ein Mehrjahreshoch hin. Vor allem Inflationsängste und
Dollarschwäche verteuern die Digitalwährung. Jetzt will die EU-Kommission mit scharfen Auflagen für
Herausgeber von Cyberdevisen Anleger schützen. Auf den Märkten kommt das gut an.
Kryptowährungen wie Bitcoin haben im
letzten halben Jahr ein starkes Comeback
hingelegt. Grund dafür ist die
Sorge um die ultralockere Geldpolitik
und der Mangel an renditeträchtigen
Anlagealternativen. Zudem bekommt die
Digitalisierung durch die Corona-Pandemie
einen neuen Schub. „Europa hat
die Chance, bei der Blockchain weltweiter
Vorreiter zu werden und die Regeln
für den Umgang mit der Technologie
zu prägen“, so der Blockchain-Experte
Patrick Hansen vom Digitalverband Bitkom.
Die Blockchain-Technologie biete
für die Finanzbranche gewaltige Möglichkeiten.
Diese Hoffnung spiegelt sich
auch in den Kursen: So hat sich der Preis
von Bitcoin seit dem Corona-Crashtief
mehr als verdoppelt, aktuell liegt der
Bitcoin-Kurs bei rund 11.900 US-Dollar.
Der Preis von Euthereum, der nach
Bitcoin bekanntesten Digitalwährung,
hat sich im gleichen Zeitraum sogar
mehr als verdreifacht.
Europa soll Vorreiterrolle einnehmen
Die starken Kursschwankungen machen die Digitalwährungen
aber vor allem für Spekulanten interessant. Unter konservativen
Anlageexperten galten sie bislang nicht als ernsthafte Alternative
zu klassischen Währungen wie dem Euro, dem Dollar
oder dem chinesischen Yuan. Das könnte sich nun ändern.
Im Frühherbst will die Europäische Union einen Vorschlag
zur einheitlichen Regulierung von Krypto-Vermögenswerten
vorlegen, die auch sogenannte Stablecoins wie Libra umfassen
soll. Das geht aus einem Arbeitspapier der Kommission hervor.
Der zuständige Kommissar Valdis Dombrovskis hatte kurz vor
der Sommerpause gefordert, dass die Europäer eine Vorreiterrolle
bei der Regulierung einnehmen müssten. Spätestens seit
Facebook mit Libra eine eigene Digitalwährung angekündigt
hat und China die Einführung des digitalen Yuan entschieden
vorantreibt, hat sich das Innovationstempo erhöht. Kurzum:
Möchte Europa nicht abermals von Amerika und China abgehängt
werden, muss die Europäische Union handeln. „Blockchain
wird der nächste Evolutionsschritt im Internet“, ist sich
der Top-Ökonom und Krypto-Experte Philipp Sandner sicher.
„Weil Deutschland bereits eine seit Anfang des Jahres geltende
Regulierung hat, war die EU-Kommission in Zugzwang“, sagt
Sandner, der das Vorhaben aber gleichzeitig relativiert: „Die
EU-Kommission ist jetzt erst davor, einen Gesetzesentwurf zu
20 BÖRSE am Sonntag · 36/20