AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
➋ Münchner Rück
Gleiches könnte für die Anteilsscheine der Münchner Rück gelten.
Der Aktienkurs des weltgrößten Rückversicherers schließlich
zeichnet ein sehr ähnliches bis beinah identisches Bild. Auch die
Münchner Rück ist eine klassische Dauerläufer-Aktie, die noch
dazu die Finanzkrise vergleichsweise unbeschadet überstand. Von
2003 an stieg der Kurs mit leichten Schwächen zwischen 2008
und 2010 kontinuierlich an. Vor der Coronakrise kosteten die
Titel 282 Euro, fast sechsmal so viel wie noch 2003. Der Crash
schlug dagegen heftig ein und ließ den Kurs bis auf 154 Euro
fallen. Seither hat er mehr als 50 Prozent hinzugewonnen und
steht nun bei 250 Euro. Auch die Münchner Rück-Aktie läuft
damit ziemlich gleichauf mit dem Dax nach oben. Ausschläge
nach oben sind also Fehlanzeige. Solche nach unten aber eben
auch. Die Analysten geben überwiegend vorsichtige Kursziele
aus, bleiben dabei aber insgesamt optimistisch. Die Münchner
würden eine starke Bilanz und große Reserven ausweisen, schrieb
Morgan Stanley-Analyst Jon Hocking in einer Studie. Das dürfte
den Aktienkurs treiben, auch da sich die Kurse europäischer Versicherer
seit Juli unterdurchschnittlich entwickelt hätten. Sein
Kursziel beließ er bei 275 Euro. Ähnlich der Allianz-Aktie bleiben
die Papiere der Münchner Rück damit ein Basisinvestment,
das noch immer vergleichsweise günstig zu haben ist und dazu
mit einer überzeugenden Dividendenrendite von 4,3 Prozent
aufwartet.
➌ Vonovia
Die Vonovia-Aktie gilt wohl als das Dauerläufer-Beispiel
schlechthin in Deutschlands Leitindex. Von 2013 bis heute
hat sich der Kurs des Immobilienkonzerns verdreifacht. Selbst
die Coronakrise führte nur zu einem kleinen Dämpfer, schnell
kehrten die alten Rekordhochs zurück und neue wurden aufgestellt.
Inzwischen kostet die Aktie mehr als 60 Euro. Das ist
ausgehend vom Corona-Tief zwar nur ein Plus von 40 Prozent,
allerdings war der Kurs der Berliner ja auch vergleichsweise wenig
stark gefallen. Alles in allem steht die Aktie auf Fünfjahressicht
mit 115 Prozent im Plus, auf Dreijahressicht mit 75 Prozent
und auf Einjahressicht mit 38 Prozent. Die Dividende hob
der Konzern in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal in Folge
an, die Dividendenrendite liegt bei rund drei Prozent. Vonovia
kommt bislang hervorragend durch die Krise und muss kaum
Einbußen verkraften. Auf lange Sicht ist der Konzern gut aufgestellt
und verfügt über ein breit gestreutes Immobilienportfolio
in aussichtsreichen europäischen Regionen, wie Deutschland,
Österreich, Schweden, Frankreich und den Niederlanden.
Die großen Wachstumssprünge sind von den Berlinern wohl
kaum zu erwarten, eher schon gemächliche Hüpfer. Dafür legt
man sich mit der Aktie einen vergleichsweise krisenfesten Wert
ins Depot, der noch dazu eine schöne Dividende abwirft. Vielleicht
ja genau das richtige für einen heißen Herbst.
Münchener Rück Stand: 4.9.2020
Vonovia Stand: 4.9.2020
32 BÖRSE am Sonntag · 36/20