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Coronatrend Radeln:
Können Anleger vom
neuen Fahrrad-Boom profitieren?
Fahrradhändler gehören zu den größten Gewinnern der Coronakrise. Denn in Zeiten physischer Distanz meiden
viele Menschen öffentliche Busse und Bahnen. Fahrradhändler kommen der steigenden Nachfrage kaum
noch hinterher. Können Anleger davon profitieren – und mit welchen Aktien?
markt sehr kleinteilig, mittelständische Unternehmen wie Stevens,
Canyon und Gudereit sind noch in privater Hand. Die einzige
deutsche Fahrrad-Aktie, die Mifa, ist 2014 insolvent gegangen und
verschwand anschließend vom Kurszettel. Anleger müssen also ins
Ausland blicken. Die niederländische Accell ist börsennotiert und
zugleich der größte Radhersteller Europas. Am Aktienkurs von Accell
lässt sich der Fahrradboom aber nicht ganz ablesen. Managementfehler
haben den Konzern in den beiden vergangenen Jahren
zur Restrukturierung gezwungen. Zudem
ist das Papier im Corona-Crash regelrecht
abgestürzt. Zwischenzeitlich waren die Anteilsscheine
für billige 12 Euro zu haben,
derzeit kosten sie etwa 26 Euro und notieren
immer noch unter den Höchstständen vom
Februar. Obwohl die Nachfrage nach Fahrrädern
auf Rekordniveau rangiert, erwartet
Vorstandschef Ton Anbeek keine deutliche
Verbesserung in diesem Jahr. Die Ziele von
1,5 Milliarden Euro Umsatz und einer Eigenkapitalquote
39 BÖRSE am Sonntag · 36/20
von 15 Prozent bis 2022
seien weiterhin realistisch. Anleger wird
eine derart zurückhaltende Prognose nicht
in Jubelstimmung versetzen, wohl aber die
Aussicht, dass die Pon Holding – die familiengeführte
niederländische Handels- und
Servicegesellschaft hält bereits 20 Prozent
an Accell – im noch größeren Stil einsteigen
und damit Wachstumsfantasien beflügeln
könnte. Kurzum: Accell bietet Potential –
wenngleich die Umstrukturierung des Unternehmens
die Fortentwicklung hemmt.
Accell Group Stand: 4.9.2020