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Coca-Cola:
Die vergessene Aktie
Der nach Umsatz größte Softdrink-Hersteller der Welt verpasst nach einem zunächst aussichtsreichen
Comeback die weitere Rally an den US-Börsen. Warum will die Aktie trotz viel Erholungspotenzial und einer
königlichen Dividende keiner haben?
Warren Buffett hat sich 1988 gleich 400 Millionen Stück gekauft
– für 1,3 Milliarden US-Dollar. Ein lukratives Geschäft. Heute
sind seine Coca-Cola-Anteile, die 9,3 Prozent der ausstehenden
Aktien ausmachen, über 18 Milliarden Dollar wert.
Dividende seit 100 Jahren – 58 Anhebungen
nacheinander
Die Coca-Cola-Aktie entwickelte sich über viele Jahre zu einem
konservativen Dauerläufer, der nach Schwächen um die Jahrtausendwende,
die bis zur Finanzkrise anhielten, zurück in einen
nachhaltigen Aufwärtstrend fand und Ende Februar dieses Jahres
ein Allzeithoch bei etwas über 60 Dollar markierte. Das entsprach
ausgehend vom Crash-Tief 2008 in etwa einer Verdreifachung.
Gleichzeitig hob der nach Umsatz größte Softdrink-Hersteller
der Welt zu Beginn des Jahres zum 58. Mal in Folge die
Dividende an. Ausgezahlt wird diese seit nunmehr 100 Jahren.
Dann kam Corona und mit dem Virus der große Crash an den
Märkten. Die Coca-Cola-Aktie stürzte auf 38 US-Dollar ab. Aus
Dividendenrendite-Sicht die goldene Einstiegschance. Entsprechend
wurde diese auch fleißig von Anlegern genutzt, schnell
kletterte der Kurs im Rahmen der allgemeinem Markterholung
zurück auf 49 Dollar. Als sich dann aber das ganze Ausmaß der
Pandemie zu zeigen begann, machten viele Anleger wieder kehrt.
Das machte die Aktie erneut zum Schnäppchen, woraufhin
manch Investor seinen Glauben in sie wieder fand. Ein miserables
zweites Quartal machte den in Teilen abermals zunichte.
Und so laufen die Papiere des Getränke-Giganten seit Monaten
unverhältnismäßig volatil seitwärts. Die weitere Rally an den
US-Märkten zog an dem Brausehersteller vorüber. Ende August
kostete die Aktie, wie schon Anfang April, knapp 49 Dollar.
Coca-Cola Aktie attraktiver, als es scheint?
Ein wenig scheint es so, als hätten, angesteckt vom großen Tech-
Fieber, viele Anleger den konservativen Dividenden-König einfach
vergessen. Denn ganz grundsätzlich kommt die Coca-Cola-
Aktie so attraktiv daher, wie lange nicht.
Zum einen hinkt der Kurs dem Markt hinterher. Nicht ohne
Grund – im zweiten Quartal schlug die Coronakrise bei dem
Konzern aus Georgia voll ein. Der Umsatz sank um 28 Prozent
auf 7,2 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel
um 32 Prozent auf 0,41 Dollar. Vor allem die wegbrechende
Nachfrage auf Seiten der Unternehmenskunden verhagelte Coca-
Cola die Bilanz. Allerdings war das in erster Linie der verheerenden
Lockdown-Situation im April geschuldet. Hernach ging es
schon wieder aufwärts. Aus einer Verkaufsmenge, die im April
noch um 25 Prozent geschrumpft war, wurde im Juni nur noch
ein Minus von zehn Prozent. Im Juli soll der Rückgang dann nur
noch im mittleren einstelligen Prozentbereich gelegen haben. Es
ist also Besserung in Sicht.
Dazu hat es trotz allem auch im zweiten Quartal noch für einen
operativen Gewinn gereicht, mit dem es möglich war die
vereinbarte Quartalsdividende auszugeben. Wenn nun der
wirtschaftliche Aufschwung einsetzt, dürfte Coca-Cola auch
42 BÖRSE am Sonntag · 36/20