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Deutsche Bank
im Tief und unter Druck
Die Bemühungen um Eindämmung der Corona-Pandemie und um die Eindämmung von Geldwäsche haben
offenbar etwas gemeinsam: Je mehr auf CoVid19 getestet wird, um so mehr Fälle können entdeckt werden.
Und je mehr Geld etwa die Deutsche Bank investiert, um gegen illegale oder auch nur verdächtige Geschäfte
im eigenen Hause vorzugehen, um so mehr dieser Art wird gefunden.
Eigentlich logisch, aber so recht befriedigen
will die lapidare Erläuterung der
Bank in ihrer Stellungnahme zu neuerlichen
Enthüllungen, den sogenannten
FinCEN Papers, dann doch nicht. Es
scheint eben nicht alles, was in den letzten
Jahren so an internationalen dubiosen
Geschäften im weltweiten Spitzenbanking
so passiert ist, gründlich und
unmittelbar den zuständigen Behörden
übermittelt worden zu sein – so manches
Business mit Geschmäckle lief erst
einmal, will man den Enthüllungen des
internationalen Journalistennetzwerks
ICIJ folgen, das vor wenigen Tagen die
„geleakten“ Papiere der amerikanischen
Geldwäsche-Behörde Financial Crimes
Enforcement Network öffentlich zugänglich
24 BÖRSE am Sonntag · 40/20
machte.
Für deutsche Medien waren dabei vor allem
Geschäfte der Deutschen Bank mit
russischen Partnern von Interesse, in die
ein Vetter von Staatschef Putin verwickelt sein soll, nebst den
unvermeidlichen Oligarchen und anderen Interessenten für die
Infrastruktur der Deutschen Bank, über die den Papieren zufolge
Geldwäsche im großen Stil betrieben wurde. Rubel zu
Dollar spinnen, kein Problem. Die Deutsche Bank musste jedenfalls
an der Börse heftig Federn lassen, zeitweise war es ein
Minus von knapp zehn Prozent. Weniger als sieben Euro – das
ist schon blamabel. Natürlich kein Vergleich zum Corona-März
2020, als man eine Deutsche-Bank-Aktie für 4,80 Euro haben
konnte, aber dennoch: Der bis zum Wochenende nicht aufgeholte
Wertverlust spiegelt die Furcht der Anleger, da könnte
noch mehr Feuer passend zum Rauch zu finden sein, zumal die
Reaktion der Bank nicht gerade erschöpfend ausfiel: „Das ICIJ
hat über eine Reihe historischer Themen berichtet. Soweit sie
sich auf die Deutsche Bank beziehen, sind sie den Aufsichtsbehörden
bekannt. Die Themen wurden bereits untersucht und
führten zu Einigungen mit den Behörden, in denen die Zusammenarbeit
und die Mängelbeseitigung der Bank öffentlich
anerkannt wurden“.
Nun ja, historisch ist vieles, was derzeit der Deutschen Bank
widerfährt, wobei hier allerdings gemeint ist: Die fraglichen
Geschäfte liegen ein paar Jahre zurück, und des Weiteren, dass