Börsenwert. Dabei hat man offenbar die Konkurrenz wie Salesforce
etwas aus den Augen verloren, die sich längst anschickte
mit neuen Cloud-Angeboten den Markt neu zu sortieren. Im
Grund ist das genau das, was Christian Klein meinen dürfte,
wenn er über seinen Strategieschwenk hin zu mehr Wachstumsinvestitionen
sagt: „Ich opfere den Erfolg unserer Kunden nicht
der kurzfristigen Optimierung unserer Marge.“ Dass er damit
aber – kurzfristig – von Aktionärsseite eine Menge Groll auf sich
ziehen würde, muss ihm klar gewesen sein.
Die Probleme und Herausforderungen, die er anspricht, sind
jedoch nicht von der Hand zu weisen. Noch immer profitiert
SAP von der aus der Mode gekommenen Vermarktung von
Softwarelizenzen, der Trend zeigt klar in Richtung Cloud.
Und da hinkt Europas Branchenprimus international hinterher.
Umso mehr dürfte es Zeit werden aufzuholen, was noch
aufzuholen ist – zum Wohl der langfristigen Marge. So weit, so
logisch – wenn der Plan denn aufgeht. Zunächst einmal dürften
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SAP widrige Monate ins Haus stehen.
Für den Moment bedrohlicher lesen sich ohnehin die Zahlen
aus der Gegenwart. Mit den Ergebnisse zum dritten Quartal lag
SAP unter den Erwartungen, auch das darauffolgende dürfte
ein schwieriges werden. Der Jahresumsatz könnte am Ende
sogar niedriger ausfallen, als 2019. Die Quintessenz: Die Corona
Pandemie lastet schwerer auf dem Konzern, als bislang
angenommen. Und diese Erkenntnis könnte an der Börse als
Alarmsignal gewertet werden.
Foto © picture alliance / SZ Photo | Jürgen Heinrich
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SAP Stand: 28.10.2020