AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
ZAHL DER WOCHE
732 Milliarden Euro
TERMINE DES QUARTALS
23.10.2020 China Caixin Einkaufsmanagerindex
verarbeitendes
Gew. Oktober
03.11.2020 USA Präsidentschafts
wahlen
05.11.2020 DE Auftragseingangsindex
verarb.
Gew. September
05.11.2020 USA Fed, Zinsbeschluss
der Ratssitzung
04./05.11.
06.11.2020 USA Arbeitsmarktbericht
Oktober
17.11.2020 USA Einzelhandelsumsätze
Oktober
24.11.2020 DE ifo Geschäftsklimaindex
November
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Reinhard Schlieker unter
schlieker@boerse-am-sonntag.de
kosten Deutschlands Sparer die
historisch niedrigen Zinsen. Der Verlust
bezieht sich auf den Zeitraum von 2010
bis 2020 und umfasst die Zinseinbußen
auf Bankeinlagen sowie auf langfristige
Anlagen wie Anleihen oder Versicherungen
(Quelle: DZ Bank).
Die amerikanischen Technologiewerte
wie Apple, Amazon oder Twitter reagierten
demgemäß auf nicht ganz zufriedenstellende
Quartalsberichte mit harten
Abschlägen. Wobei Amazon seinen Quartalsgewinn
verdreifachte und im Weihnachtsgeschäft
einen wahren Run auf sein
Online-Gutscheingeschäft erwartet – es
half alles nichts. In Deutschland traf es
SAP, das bei weitem strahlendste Leuchtturmunternehmen
der Alten Welt, das
erneut seine Strategien anpassen musste
oder wollte und mit seinem Umstieg auf
vor allem cloudbasierte Angebote nicht
so recht vorankommt. Zumindest damit
nicht so viel Geld verdient wie erhofft.
Zu spät wohl hat SAP das Online-Business
entdeckt und dann nur halbherzig
verfolgt, denn die auf den Computern
der Kunden installierte Software bindet
Kräfte und ist profitabel. Keine Not also,
um neue Wege zu gehen. Dabei hätten
die jahrelangen Erfolge von Internetunternehmen
wie Amazon nachdenklich
machen können. Abrupte Wechsel an der
Führungsspitze verunsicherten Anleger
wie Kunden zusätzlich. In der abgelaufenen
Woche halfen nicht einmal Aktienkäufe
von Mitgründer und Aufsichtsratschef
Hasso Plattner im Wert von weit
über einer Viertelmilliarde Euro. SAP hat
seit dem Hoch, das man erst im September
verzeichnete, an die 40 Prozent verloren.
Einkassierte Prognosen sind nun mal
unbeliebt.
Die Pandemie wird auch hier Schicksal
spielen: Werden mehr Unternehmenskunden
ihre IT-Aktivitäten deshalb verstärken
und investieren? Oder schieben sie
teure Projekte auf, bis sie selbst wieder die
künftige Entwicklung einschätzen können?
Und kann SAP liefern? So gesehen
ist also auch SAP ein Corona-Spekulationspapier.
Zum Weltspartag für solide
planende Familien kaum zu empfehlen.
Wer in etwa so viel Vermögen einzusetzen
hat wie Hasso Plattner, mag beherzt
zugreifen. Aber immer schön streuen, die
Millionen. Sonst ist beim nächsten Virus
alles perdu, und dann werden Schuldige
gesucht. Diese Hinweise sind für Multimillionäre
kostenfrei.
05
Reinhard Schlieker | Chefredakteur BÖRSE am Sonntag
Foto: © Rico Rosssival - ZDF
BÖRSE am Sonntag · 44/20
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