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06 BÖRSE am Sonntag · 44/20
Es ist fast so weit. Das Finale bei den
Präsidentschaftswahlen steht kurz bevor.
Am kommenden Dienstag ist der Urnengang.
Zuletzt haben beide Lager noch mal
sämtliche Register gezogen und sich eine
Schlammschlacht geliefert. Offen bleibt,
wer am meisten bei den Wählern punkten
konnte. Ein klarer Gewinner dürfte für
die Börse kein Problem sein. Denn dann
herrscht Klarheit, mit der man „arbeiten“
kann. Verwerfungen sind in diesem Fall
wohl nicht zu erwarten. Was ist aber, wenn
nach der Wahl längere Zeit Unsicherheit
über das Ergebnis herrscht? Kommt es
vielleicht zu einer rechtlichen Auseinandersetzung?
Ein solches, von Unsicherheit
geprägte Szenario könnte zu nervösen USAktienmärkten
führen. Jüngst hatte die
Nervosität bereits zugenommen. Neben
den korrektiven Kurstendenzen bei den
Indizes spricht der gestiegene Absicherungsbedarf
für vorsichtigere Investoren.
Das schlägt sich in anziehenden impliziten
Volatilitäten an den Optionsbörsen
nieder. Volatilitätsindizes wie der VIX
für den S&P 500 oder der VXN für den
NASDAQ-100 zeigen seit Mitte Oktober
einen Anstieg mit zuletzt zunehmender
Aufwärtsdynamik. Vor „großen“ Terminen
sind solche Entwicklungen nicht unüblich,
weshalb man nicht zu viel hinein interpretieren
sollte. Ausblenden darf man sie aber
nicht. Stattdessen gilt, auf sämtliche Szenarien
vorbereitet zu sein.
Sorgen vor weitreichenden Corona-Maßnahmen
haben jüngst für Katerstimmung
an den deutschen Aktienbörsen gesorgt.
Die Indizes gaben kräftiger nach. Am deutlichsten
verlor der DAX. Er setzte damit die
Abwärtsbewegung seit Mitte Oktober mit
beschleunigtem Tempo fort. Aus charttechnischer
Sicht wurde zudem eine mittelfristige
Top-Formation komplettiert, nachdem
der Index unter die Tiefs der vergangenen
Monate gerutscht ist. Die Gründe für den
Rückgang liegen auf der Hand. Es wird
befürchtet, dass neue Einschränkungen die
zuletzt auszumachende Erholung der deutschen
Wirtschaft abwürgen. Das drückt
auf die Stimmung der Anleger. Aber nicht
nur dort. Auch im ifo Geschäftsklimaindex
spiegelt sich die Furcht vor einem Lockdown
in ersten Zügen wider. Demnach hat
sich die Stimmung bei den deutschen Unternehmen
nach fünf Anstiegen in Folge
im Oktober wieder etwas verschlechtert.
Vor allem die Erwartungen für die nächsten
Monate haben sich eingetrübt. Zu der
schlechten Stimmung am deutschen Aktienmarkt
beigetragen hat in dieser Woche
auch der DAX-Wert SAP. Die vorgelegten
Quartalszahlen und vor allem die gekürzten
Prognosen des Indexschwergewichts enttäuschten.
Der Marktreaktion spricht eine
deutliche Sprache. Mit einem Kurseinbruch
von fast 22 % verzeichnete die Aktie des
Softwarekonzerns den größten Tagesverlust
seit Oktober 1996.
Trump oder
Biden?
DAX komplettiert
Top-Formation
dänischer Leitindex
weit vorn
An den europäischen Aktienmärkten prägten
in der vergangenen Woche deutliche
Kursverluste das Geschehen. Neben den
deutschen Leitindizes gehörte der französische
CAC 40 zu den größten Verlierern.
Das spiegelt sich auch in der Entwicklung
des EURO STOXX 50 wider. Damit hat
sich das charttechnische Bild merklich
eingetrübt, weshalb mit weiteren Abgaben
zu rechnen ist. Die starken Verluste des
Bluechip-Index führten zu einem erhöhten
Absicherungsbedarf, was sich in dem kräftig
gestiegenen Volatilitätsindex VSTOXX
niederschlägt. Jüngst in Mitleidenschaft
gezogen wurde auch der dänische Leitindex
OMX Copenhagen 20, der zuletzt immer
wieder neue Rekorde markiert hatte. Der
bisherige Höchstwert stammt vom 13. Oktober.
Seither kam das Kursbarometer etwas
zurück. Im internationalen Vergleich zählt
es bei den Länderindizes aber weiterhin zu
den bisherigen Top-Performern seit Jahresbeginn.
Zu den stärksten Einzelwerten aus
dem Index gehören Pandora (Schmuck) und
Vestas Wind Systems (Windkraftanlagen).
Außerdem sind in dem OMX Copenhagen
20 eine Reihe von Unternehmen aus dem
Gesundheitssektor (Pharma, Biotech, Medizintechnik)
enthalten. Dieser war in den
vergangenen Monaten ebenfalls gut gelaufen.
Es gibt aber auch dänische Aktien, die
schlecht performten. Ein Beispiel ist die des
Unternehmens ISS, einem Dienstleister für
Gebäude und Anlagen.
VIX und S&P 500 Stand 28.10.2020 DAX Stand 28.10.2020 OMX Copenhagen 20 Stand 28.10.2020