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USA DEUTSCHLAND EUROPA
06 BÖRSE am Sonntag · 50/20
Der November 2020 war ein sehr starker
Monat für die US-Indizes. S&P 500 und
NASDAQ-100 hatten mit Zuwächsen von
10,8 % und 11 % die größten Gewinne
seit April dieses Jahres verzeichnet. Noch
eine Spur besser hatte sich der Dow Jones
Industrial entwickelt. Mit einem Plus von
11,8 % verbuchte er den stärksten Anstieg
seit Januar 1987. Für den altehrwürdigen
Index war das außerdem der beste November
seit 1928. Die stärkste Entwicklung im
vergangenen Monat am US-Aktienmarkt
verzeichnete aber nicht die erste, sondern
die zweite Reihe. Beim Nebenwerteindex
Russell 2000 ging es immerhin um 18,3
% aufwärts, was dem größten Monatsgewinn
in seiner Historie entspricht. In
der positiven Entwicklung bei den USPapieren
spiegelt sich die Zuversicht einer
wirtschaftlichen Erholung in den USA im
nächsten Jahr wider. Das zeigt sich unter
anderem auch daran, dass gerade Aktien
aus konjunktursensitiven Branchen besonders
gefragt waren. Zu diesen Nachzüglern,
die in den vergangenen Monaten der
Technologie hinterherhinkten, gehören Papiere
aus den Sektoren Energie (Ölwerte),
Finanzen (Banken, Versicherungen) und
Industrie. Darüber hinaus führt an Aktien
als Anlageform aufgrund des allgemein
niedrigen Zinsniveaus weiterhin kein Weg
vorbei. Die Nachfrage wird dabei durch die
lockere Geldpolitik und den Kaufkraftverlust
des Dollars zusätzlich gestützt.
Nach der Korrektur im Oktober haben sich
die deutschen Aktien im November schnell
gefangen. Das zeigt sich gut am DAX. Gerade
zu Monatsbeginn legte er eine hohe
Aufwärtsdynamik an den Tag und glich
damit die Verluste der vorangegangenen
Korrektur wieder aus. Zudem wurde das
mittelfristige Abwärtsszenario negiert, das
sich aus der im Oktober komplettierten
potenziellen Top-Formation ergeben hatte.
Der Index befindet sich damit wieder in
dem Bereich von etwa 12.400 bis 13.400
Punkten, in dem er seit Sommer verharrte.
Kann diese Zone nach oben aufgelöst werden,
ist ein Test des Allzeithochs von Februar
möglich. Denkbar ist aber auch erst
einmal ein Verbleib in der Handelsspanne.
Denn der jüngste Anstieg stoppte im Bereich
des Zwischenhochs von September.
Unterdessen gibt es schon die ersten DAXPrognosen
für 2021. Diese haben jedoch
keinen Wert, weil sie einem Blick in die
Glaskugel gleichen. Was man jetzt aber
schon sagen kann, ist, dass sich die Zusammensetzung
des DAX 2021 ändern wird.
Die Deutsche Börse hat die diskutierte Erweiterung
von 30 auf 40 Indexmitglieder
beschlossen. Mit dem Schritt, der von einigen
Marktakteuren auch kritisch beäugt
wird, soll der Leitindex vielfältiger und
moderner werden. Zu den Kandidaten für
den Aufstieg in den größeren DAX gehören
unter anderem Symrise, Zalando, Sartorius,
Qiagen und Siemens Healthineers.
starker
November
DAX wird
vielfältiger
Euro bald auch in
digitaler Form?
Die Bedeutung von Bargeld schwindet.
In den Geschäften wird immer mehr mit
Karten oder dem Smartphone bezahlt.
Neueste Zahlen der Europäischen Zentralbank
(EZB) bestätigen diesen seit einigen
Jahren auszumachenden Trend. Die meisten
Verbraucher wollen dennoch nicht auf
Bargeld verzichten. Sie möchten weiterhin
auf Scheine und Münzen zurückgreifen
können, um beispielsweise im Notfall (u.
a. Stromausfälle, Cyberattacken, technische
Störungen) eine Geldreserve im Haus zu
haben. Deshalb will die EZB auch künftig
dafür sorgen, dass Bargeld im gesamten Euroraum
weithin verfügbar ist und akzeptiert
wird. Gleichwohl treibt die Notenbank ihr
Vorhaben einer digitalen Version des Euro
voran. Denn digitales Geld gilt in einer
zunehmend digitalisierten und globalisierten
Welt als Wettbewerbsvorteil. Für die
Verbraucher ist es vor allem bequem. Die
Bestrebungen, einen „E-Euro“ einzuführen,
werden zu Recht aber auch kritisch
betrachtet. Ein Argument ist, dass es damit
noch einfacher ist, mit Negativzinsen eine
finanzielle Repression umzusetzen. Zudem
verschafft es Regierungen mehr Macht
und legt den Grundstein für eine mögliche
Enteignung und Überwachung der Bürger.
Der Euro zeigte unterdessen zuletzt ordentlich
Stärke zum schwachen US-Dollar. Der
Wechselkurs EUR/USD hatte sich seit Anfang
November von etwa 1,16 auf fast 1,22
US-Dollar erhöht.
Russell 2000 Stand 9.12.2020 DAX Stand 9.12.2020 EUR/USD Stand 9.12.2020