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Der größte Börsengang
des Jahres
Der Apartmentvermittler Airbnb
feiert ein fulminantes Debüt an der
Wall-Street und kommt zum Start
auf einen Börsenwert von fast 100
Milliarden US-Dollar – mitten in
der schwersten Krise, die die globalisierte
Reisebranche je erlebt
hat. Die Risiken gehen im Jubel
der Investoren unter.
Die Frage nach dem Warum drängt sich
geradezu auf: Warum ausgerechnet jetzt?
Thema ist ein Börsengang bei Airbnb seit
Jahren. Nun ist er Realität. In einer Gegenwart,
die für ein Unternehmen aus der
Reise- und Tourismusbranche bescheidener
kaum sein könnte.
Offenbar trifft das jedoch nur bei einer
realwirtschaftlichen Betrachtungsweise
zu. Am Markt war die Freude über den
Sprung aufs Parkett so groß, dass sie bei Airbnb kurz vor knapp
die zunächst anvisierte Angebotsspanne von 44 bis 50 US-Dollar
auf 56 bis 60 US-Dollar anhoben. Dabei hatte bereits die erste
Spanne die Analystenerwartungen übertroffen. Den Ausgabepreis
legte der Börsenneuling am Mittwochabend schlussendlich bei 68
US-Dollar fest. Das hätte zum Start eine Bewertung von 47 Milliarden
US-Dollar bedeutet. Der erste Kurs lag dann aber mit 140
US-Dollar noch einmal doppelt so hoch.
Die Nachfrage nach Airbnb-Aktien wirkte fast grenzenlos, sodass
der Börsengang des Apartmentvermittlers am Ende mit
knapp 100 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung zum
größten des Jahres wurde. Dabei hatte sich nach einer Finanzierungsrunde
08 BÖRSE am Sonntag · 2540/20
zuletzt noch ein Unternehmenswert von 18 Milliarden
US-Dollar ergeben.
An der Konkurrenz zog Airbnb sogleich spielerisch vorbei. Die
Branchengiganten Booking und Expedia kommen auf einen
Börsenwert von 86 und 18 Milliarden US-Dollar. Die großen
Hotelketten Marriott und Hilton auf 42 und 29 Milliarden
US-Dollar.