AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
„Es wird einen spektakulären
Zusammenbruch geben“
Konjunkturprogramm für einen Brandbeschleuniger einer ohnehin schon entfesselten Wall-Street. Es würden
die letzten verzweifelten Chips ins Spiel gebracht und die Blase nur noch schlimmer.
Seit wenigen Wochen ist Joe Biden nun offiziell der 46. Präsident
der Vereinigten Staaten. Da seine Partei zuvor die Senats-
Stichwahlen in Georgia gewann, kann er durchregieren. Und das
bedeutet zunächst einmal, dass das von ihm angekündigte Konjunkturpaket
in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar wahrscheinlich
kommen wird. Eigentlich ist das für Börsianer ein Grund zum
Jubeln. Die von der Pandemie gezeichnete Wirtschaft wird gestützt,
die Konsumausgaben angekurbelt, die Märkte mit billigem
Geld geflutet. Gemeinsam mit fortschreitenden Impfungen gegen
das Coronavirus und einer sich entspannenden Wirtschaftslage,
müsste dies dem US-Markt den nächsten kräftigen Schub verleihen.
Und tatsächlich war der Start ins Jahr auch ein guter für viele
28 BÖRSE am Sonntag · 06/21
Aktien jenseits des Atlantiks.
Doch mit jedem weiteren Rettungspaket werden die Märkte auch
abhängiger von Zentralbanken und Staat und entkoppeln sich
gleichzeitig immer weiter von der Realwirtschaft. Das Kurs-Gewinn
Verhältnis (KGV) beispielsweise, scheint für Anleger inzwischen
kaum noch einen Blick wert. Angesichts der politisch gewollten
Geldschwemme, sind manche Experten gar der Meinung,
man müsse sich von dem Indikator lösen, da das Bewertungsniveau
des gesamten Marktes damit grundsätzlich höher liege.
Viel Geld aus dem US-Konjunkturpaket könnte erneut
in Aktien fließen
Star-Investor Jeremy Grantham stehen bezüglich solcher Aussagen
schon länger die Haare zu Berge. Der Mitgründer des Vermögensverwalters
GMO warnt seit Monaten vor einer „epischen Blase“
am US-Markt und hat mit Blick auf Bidens geplanten Billionen-
Stimulus nun erneut auf die seiner Ansicht nach viele zu hohen
Bewertungen hingewiesen.
In einem Interview mit dem US-Nachrichtensender Bloomberg
sagte er: „Wenn dieses 1,9 Billionen-Dollar-Paket verabschiedet
wird, könnte das die Blase endgültig platzen lassen.“ Er
habe keine Zweifel daran, dass ein nicht unerheblicher Teil des
Geldes in die Märkte investiert werde. Dies sei bereits bei dem
von Donald Trump verabschiedeten Rettungspaket der Fall gewesen.
Weder seien in der Folge die Konsumausgaben angestiegen,
noch die reale Produktion gewachsen. Stattdessen sei das
Geld in Aktien geflossen. Die Conlcusio: „Wir werden für ein
paar Wochen eine Menge neues Geld zur Verfügung haben und
unsere letzten, verzweifelten Chips ins Spiel werfen, und dann
einen spektakulären Zusammenbruch erleben.“
Dow Jones Industrial Stand: 10.02.2021