auslösten, nicht verschwunden sind. Damals waren
die hypothekenbesicherten Wertpapiere durch
zweitklassige Hyptothekendarlehen abgesichert
worden. Vermischt mit „besseren“ Krediten oder
schlicht durch bewusst überhöhte Ratings aufpoliert,
wurden diese zu unübersichtlichen Paketen
geschnürt und vielfach weitergegeben. Am Ende
wusste niemand mehr, was er da wirklich kaufte
und als die Immobilienblase platze, wurde plötzlich
auch offiziell wertlos, was bereits zuvor keinen
Wenig verwunderlich gerieten MBS in der Folge
in Verruf. Die Abneigung währte aber nur kurz.
Inzwischen sind MBS das zweitgrößte Segment
des US-Fixed-Income-Marktes. Es gibt sogar
ETFs dazu. Zwar werden seit der Finanzkrise
Hyptothekenkredite offiziell nur noch an Kreditnehmer
mit höchster Bonität ausgegeben,
dennoch könnten diese Anlagen erneut zu einem
Risiko werden, sobald der Häusermarkt seine
Hausse beendet. Oliver Götz
29
wird so schnell nicht verschwinden. Zwar stiegen
die Hypothekenzinsen zuletzt etwas an, fielen im
April aber schon wieder unter drei Prozent. Für
Eigenheimkäufer sind das starke Argumente, um
zuzugreifen. Wirklich nachhaltig wird wohl nur
ein schnellerer Bau auf die Preise drücken. Aktuell
machen neue Häuser nur etwa zehn Prozent der
Käufe auf dem US-Immobilienmarkt aus. Zu immer
höheren Preisen wird also um das Betongold
geschachert, das bereits da ist.
Krisenvorzeichen auch hierzulande
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Deutschland.
Der Immobilienmarkt hierzulande boomt.
Wenngleich nicht nur bei Einfamilienhäusern,
sondern auch und besonders im Segment
der Eigentumswohnungen. Zwar kosten Neubauwohnungen
und Häuser im Schnitt noch
deutlich mehr als Altbauten, aber auch in
Deutschland gab es zuletzt eine klare Tendenz
hin zu einem sich verteuernden Bestand. Die
Preise für Bestands-Eigentumswohnungen
stiegen einer Immoscout24-Studie zufolge in
den Monaten Januar bis März im Jahresvergleich
um 12,7 Prozent. Neue Eigentumswohnungen
verteuerten sich „nur“ um rund zehn
Prozent. Auch bei Einfamilienhäusern stiegen
die Preise für Bestandsimmobilien mit einem
Plus von 4,3 Prozent stärker als die für Neubauten
mit zwei Prozent. Für das laufende
Jahr rechnen die Immoscout-Experten bei Bestandswohnungen
mit dem stärksten Preisanstieg,
nämlich einem Plus von elf Prozent.
Corona hat in hierzulande, wie auch in den
USA zu einem Eigenheim-Boom geführt. Die
Menschen zieht es im Zuge von Lockdown
und Home-Office aus den großen Stadtzentren
hinaus auf die grüne Wiese. Darunter ist häufig
eine gut betuchte Klientel, die wegen ein paar
tausend Euro mehr oder weniger nicht gleich
die Segel streicht. Verkäufer bieten also von
Vorneherein oft viel zu teuer an, bekommen die
hohen Preise aktuell aber meist bezahlt, weil die
Tendenz weiter steigende Preise verspricht. Wer
zu teuer kauft und anschließend zu teuer verkauft,
hat schließlich nichts verloren, eher noch
etwas dazugewonnen.
Kredit-Mogelpackungen wieder auf
dem Markt
Eine ähnliche, fundamental wenig bis kaum unterfütterte
Preissteigerungsspirale hatte sich in den
Jahren vor der Finanzkrise schon einmal Bahn
gebrochen. Brenzlig könnte es werden, wenn die
Preise sinken und die Zinsen sich erholen, sollte
die Pandemie einmal überwunden sein. Unter
anderem auch, da die sogenannten Mortgage-backed
securities (MBS), die 2008 die Finanzkrise
echten Wert hatte.
Indizes
Index % seit Jahresbeg. 52W-Hoch 52W-Performance
Dow Jones 34269,16 +11,97% 35091,56 +44,20%
S&P 500 4152,10 +10,54% 4238,04 +44,67%
NASDAQ 13389,43 +3,89% 14211,57 +48,73%
DAX 15171,46 +10,59% 15501,84 +40,22%
MDAX 31851,21 +3,43% 33410,91 +33,72%
TecDAX 3303,69 +2,83% 3606,20 +9,99%
SDAX 15583,09 +5,54% 16484,07 +47,32%
EUROSTX 50 3947,32 +11,11% 4040,88 +36,86%
Nikkei 225 28147,51 +2,56% 30714,52 +38,21%
Hang Seng 28231,04 +3,67% 31183,36 +16,44%