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bewaldeten Hügel über dem Ort. Schriftsteller
wie Max Frisch, Thomas Mann oder Kurt
Tucholsky genossen hier vor allem die Ruhe
und Abgeschiedenheit. Die Besitzer führen
das Hotel in vierter Generation und setzen
bewusst auf Altmodisches. Dicke Teppiche
im Inneren schlucken jedes Geräusch, von
den aufwändig gestalteten Stuckdecken hängen
Kristallleuchter. In den 150 Zimmern,
die alle ganz individuell im Stil der ausklingenden
Belle Époque eingerichtet sind, kann
man eine nahezu existenzielle Stille genießen.
Auch die Rituale sind altmodisch: Noch
heute trifft man sich zum Nachmittagstee in
der Halle, eine hauseigene Kapelle hält die
Gäste bei Laune und der Hausherr begrüßt
jeden Gast zum Abendessen persönlich.
Dem Charme dieses Hotel erlagen auch Regisseur
Claude Chabrol, der hier seinen Film
„Rien ne va plus“ drehte, und Donna Leon,
die sich von anstrengenden Lesereisen erholte.
Im Gästebuch finden sich außerdem Einträge
von Friedrich Dürrenmatt, Albert Einstein
und Alberto Moravia. Zu den Gästen gehörten
unter anderem Theodor Adorno, Friedrich
Dürrenmatt, Joseph Beuys, Gerhard Richter,
Albert Einstein und Max Liebermann. Nur
200 Meter hinter dem Hotel im Wald steht
die frühere „Villa Spitzer“ („Villa Laret“), in
der die junge Anne Frank 1935 und 1936
noch recht unbeschwerte Sommerferien bei
ihrer wohlhabenden Pariser Tante Olga Spitzer
verbrachte. An die Aufenthalte erinnert dort
heute ein privat initiiertes Denkmal.
Foto © shutterstock / SimonePolattini
Hotel „Waldhaus Sils”