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Zahlreiche prominente Gäste haben die atemberaubende
Kulisse des Genfer Sees und die
Hallen dieser eleganten Schweizer Architektur
genossen, aber ein Besucher ist aufgrund
seiner Literaturgeschichte von besonderem
Rang. Der russische Schriftsteller Vladimir
Nabokov nahm sich nach der Fertigstellung
des populären und umstrittenen Meisterwerks
„Lolita“ ein Zimmer im Cynge-Flügel. Dieses
Zimmer wurde nach seinem Tod im Jahr 1977
zu seinem letzten Zuhause und hat dem „Le
Montreux Palace“ einen heiligen Platz in den
Annalen der Literatur verschafft.
„Gasthof Bad Dreikirchen“, Südtirol
Erbaut in der Zeit um 1900, geht der alpenländische
Gasthof Bad Dreikirchen auf
Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert zurück.
Damals entstand hier, aufgrund heilender
mineralischer Quellen, ein Wallfahrtsort.
Die Entstehung des Ortsnamens erklären Gebäude
hinter dem heutigen Berggasthof: drei
in den Hang gebaute Kirchen. Sie gaben dem
Berg seinen Namen. Die ungewöhnliche Konstellation,
in der St. Nikolaus, St. Getraud und
St. Magdalena gebaut wurden, ist bis heute
einzigartig geblieben.
Hans Christian Morgenstern, der hier seine Ehefrau
kennen lernte, und Sigmund Freud kamen
und genossen die Stille der Berge und die belebende
Kraft des Wanderns. Ob sie auch zum Baden
kamen, ist nicht belegt. Sicher ist nur, dass
Sigmund Freud (der auch gerne in Bad Gastein
zum Kuren weilte) später diese Worte schrieb:
„Es war eine entzückende Einsamkeit, Berg,
Wald, Blumen, Wasser, Schlösser, Klöster und
keine Menschen (…) das Abendessen hat dann
sehr geschmeckt.“
Hotel „Zentralbad“, Marienbad
Im Jahr 1821 machte Goethe die Bekanntschaft
einer Tochter des Hauses, Ulrike von Levetzow.
Er flanierte mit ihr durch den Park, trank den
Sprudel, besuchte Bälle mit ihr. Und verliebte sich
in die 17-Jährige. Der Dichterfürst war zu diesem
Zeitpunkt 72 Jahre alt, seine erste Ehefrau Christiane
seit fünf Jahren tot. Im Sommer 1823 ließ er
den Großherzog von Weimar, Carl August, um
die Hand Ulrikes bitten. Ihre Familie lehnte ab.
Die Geschichte war in Weimar schon zum Skandal
geworden, bevor Goethe dort wieder ankam.
Noch in der Kutsche schrieb er den ersten Entwurf
der „Marienbader Elegie“ nieder.
Goethe verliebte sich bis an sein Lebensende
nicht mehr – und mied fortan Marienbad. Ulrike
wurde Stiftsfrau und schrieb später etwas verrätselt
über ihre Marienbader Beziehung: „Keine
Liebe war es nicht.“
Marienbad hat dem Dichterfürsten ein Museum
im ehemaligen Hotel zur goldenen Traube am
jetzigen Goetheplatz eingerichtet. Man weiß,
was man dem Großdichter zu verdanken hat.
Goethe hatte die feine Gesellschaft hierher geführt.
Ein Jahrhundert lang galt ein Kururlaub
in Marienbad als Statussymbol für Europas
Geld- und Geistesadel. Die Liste der berühmten
Besucher ist lang: Chopin, Edison, Franz Kafka,
Mark Twain und Richard Wagner, der hier an
seinen Opern „Die Meistersinger von Nürnberg“
und „
Lohengrin“ komponierte. Die Gäste kamen
wegen der Heilkraft der 40 Quellen. Sie genossen
den Flair des vornehmen Kurortes inmitten
einer anmutigen Naturlandschaft.
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Goethe Statue vor Hotel Zentralbad, Marienbad