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Consorsbank. „Krypto ist ein großer Trend“,
sagte er auf dem Gipfelpodium. „30 Prozent
unserer Kunden interessieren sich inzwischen
dafür und zehn Prozent halten bereits
Kryptowährungen.“ Martin Mihalovits,
Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse
Miesbach-Tegernsee, erfährt ähnliches: „Die
Beratungsnachfrage in Bezug auf Kryptowährungen
nimmt zu“, sagte er. Aber die
Kurse seien viel zu volatil. „Wir können das
nicht beratend empfehlen.“
Die Notenbanken rüsten nun auf und wollen
sich die Hoheit über die Geldpolitik
nicht entreißen lassen. Bundesbankvorstand
Burkhard Balz ist deswegen auf dem Ludwig-
Erhard-Gipfel gut munitioniert gewesen:
„Krypto und Nachhaltigkeit schließen sich
aus. Der Bitcoin verbraucht mehr Strom als
die gesamten Niederlande“, lautete seine erste
These. Damit griff er jene Generation von
Anlegern an, die auf der einen Seite nachhaltige
Investments preisen und auf der anderen
Seite massiv in digitale Währungen investieren.
Zweiter Vorwurf von Balz: „Kryptoassets
erfüllen nicht die klassischen Geldfunktionen.
Wir sprechen von Spekulationsobjekten.
Ich habe kein Problem mit Krypto-Token.
Sie sollen ihren Platz haben.“ Nur sei es eben
keine Währung.
Bundesbank läutet Wahlkampf für
digitalen Euro ein
Die Bundesbank läutet damit ihren ganz eigenen
Wahlkampf ein. Sie ist Teil des europäischen
Notenbankensystems, innerhalb dessen
derzeit der digitale Euro vorbereitet wird. Bis
2025, so schätzte Balz auf dem Ludwig-Erhard
Gipfel, wird der digitale Euro Wirklichkeit.
Die anderen großen Währungssysteme
- Nordamerika mit dem Dollar und China
mit dem Yuan - sind ebenfalls mit eigenen digitalen
Versionen ihrer Währungen befasst. In
China gibt es bereits erste Modellversuche in
einzelnen Regionen.
„Ich glaube nicht, dass die Firstmover den
globalen Währungsmarkt dominieren. Es sind
eher jene Währungen, die schon jetzt hohes
Vertrauen genießen“, lautet Balz Einschätzung
dazu. Allerdings räumt er ein: „Es könnte im
digitalen Bereich einen Verdrängungswettbewerb
zwischen den Währungen geben. Bisher
ist der Dollar Nummer eins, der Euro Nummer
zwei. Wir wollen diese Situation durch
digitale Währungen nicht umkehren. Es geht
um die Frage der Souveränität. Wenn wir die
nicht behalten, könnten andere auf unsere
Geldpolitik Einfluss nehmen. Das würde mir
Sorgen machen.“
Kryptowährungen gefährden
Finanzmarktstabilität
Carsten Klude, Chefvolkswirt bei der Hamburger
M.M.Warburg-Bank springt ihm bei:
„Wenn die Welt von Bitcoins dominiert wird
und wir in eine neue Finanzkrise geraten oder
in eine weitere Pandemie, können wir mit traditionellen
geldpolitischen Maßnahmen nicht
mehr helfen.“ Deswegen sei es notwendig, dass
die Notenbanken die Hoheit über die Währungen
behielten. Etwas mehr Eile bei der
Umsetzung des digitalen Euro, könnte nicht
schaden, meinte Klude.
„Wir brauchen den digitalen Euro“, glaubt
auch Emmerich Müller vom Bankhaus Metzler
und sieht den Bitcoin mit all seinen Brüdern
und Schwestern ebenfalls kritisch, denn:
„Währungen haben in der Geschichte immer
nur überlebt, wenn sie von Vertrauen getragen
wurden.“
Unterm Strich: Die Bitcoin-Anhänger werden
sich nicht irritieren lassen, solange sie nicht
massiv Geld mit ihrer Investition verlieren.
Die Notenbanken allerdings halten dagegen
und entwickeln eigene Projekte. Das Rennen
um die Frage, wem gehört das Geld, ist eröffnet.
Oliver Stock