Aktien & Märkte
DAS SIND DIE
WASSERSTOFF-FAVORITEN
DER US-INVESTMENTBANK
JEFFERIES
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Beim Thema Wasserstoff lässt sich an der Börse
leicht der Überblick verlieren. Hier eine Aktie,
die durch die Decke geht, dort ein bislang ungekannter
Player, den Anleger in den Himmel
hypen. Dann plötzliche Kursstürze, Blasen-
Angst und Panik-Verkäufe. Kurze Zeit später
scheint doch wieder ein Unternehmen auf bestem
Wege zum Tesla des Wasserstoff-Sektors zu
werden. Es ist ein bisschen, wie bei Kryptowährungen
oder einst zur Dotcom-Blase mit dem
Internet. Allein die Nennung des Schlüsselwortes
Wasserstoff reicht aus, um an den Märkten
ein Tohuwabohu auszulösen – im positiven, wie
im negativen Sinne.
Jüngstes Beispiel: Deutschlands wohl prominentestes
Alt-Industrie-Sorgenkind ThyssenKrupp.
Der in die Jahre gekommene
Stahl-Konzern plant möglicherweise einen
Börsengang seines Wasserstoff-Elektrolyseuren-
Geschäfts. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg
schon im November berichtete, prüfe man
die Notierung von Uhde Chlorine Engineers
für das erste Quartal 2022. Das Unternehmen
wurde erst 2015 als Joint Venture mit der italienischen
Industrie De Nora gegründet. Thyssen-
Krupp äußerste sich selbst nicht zu den Gerüchten.
Fakt ist aber, dass der Konzern gemeinsam
mit der Citigroup seit längerem verschiedenen
Optionen für die Sparte prüft. Ein Börsengang
käme also nicht völlig überraschend.
Wie auch immer. Das erstaunlichste an der
Geschichte war der Kurssprung der Aktie,
die in der Folge um fast 20 Prozent an Wert
zulegte. Nun kommen Optimierungen des
Produktportfolios, Aufspaltungen und Börsengänge
einzelner Sparten aktuell grundsätzlich
gut an am Parkett. Aber diese regelrechte Kursexplosion
hatten dann wohl doch auch etwas
mit dem Wort Wasserstoff zu tun.
Wie viel Rationalität darin steckt, bleibt die
große Frage. Schließlich scheint gerade alles,
was irgendwie mit Wasserstoff zu tun hat, an
der Börse ein gefragtes Gut zu sein. Oft nur für
kurze Zeit, aber immer wieder reicht eine Pressemeldung
aus, um Kurse nach oben schießen
zu lassen. Es geht in der Branche also vor allem
um eine Menge Emotionalität. Und die wiederum
ist traditionell kein besonders guter Ratgeber,
wenn es darum geht, erfolgreich anzulegen.
Markt für Elektrolyseure könnte
bis 2050 um das Viertausendfache
wachsen
Ein wenig Licht ins Dunkel bringt die US-Investmentbank
Jefferies. Analyst Will Kirkness
nannte in einer Studie ITM Power, Nel ASA
und Powercell als seine Favoriten am Markt
und empfahl sie zum Kauf. Alle drei Unternehmen
sind, obwohl selbst noch jung, in der
Branche vergleichsweise etabliert. Kirkness
traut den Aktien ein Kurspotenzial von 70, 30
und 20 Prozent zu.
Der große Jefferies-Favorit ist aktuell also ITM
Power, das seinen Sitz in Sheffield in Großbritannien
hat. Das Unternehmen ist auf Elektrolyseure
spezialisiert, also Vorrichtungen,
mit denen chemische Stoffumwandlungen
Analysten des New
Yorker Geldinstituts
haben die
Wasserstoff-Branche
an der Börse unter
die Lupe genommen
und die dabei ihrer
Ansicht nach
vielversprechendsten
Werte identifiziert.
E-Wasserstoff Europa Index Stand: 10.12.2021