ZAHL DES MONATS
235
Millionen Euro
5
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Reinhard Schlieker unter
schlieker@boerse-am-sonntag.de
Foto © unsplash - andy-wang
sichert sich das Berliner Fintech Start-up
Mambu – Bewertung steigt auf fast fünf
Milliarden Euro.
TERMINE DES QUARTALS
15.12.2021 USA Fed, Zinsbeschluss
der Ratssitzung
14./15.12.
16.12.2021 EWU EZB, Ergebnis der
Ratssitzung
17.12.2021 DE ifo Geschäftsklimaindex
Dezember
06.01.2022 DE Auftragseingangsindex
verarbeitendes
Gewerbe
November 2021
06.01.2022 DE Verbraucherpreisindex
(vorläufig)
Dezember 2021
07.01.2022 USA Arbeitsmarktbericht
Dezember 2021
14.01.2022 DE Bruttoinlandsprodukt
2021
Erfolgsmeldungen aus Kalifornien wartete die
Kritik zuletzt auf jede Gelegenheit, dem Konzern
mit dem Apfellogo mangelnde Innovationskraft
vorzuwerfen, oder dass es keine wirklich neuen
Paukenschläge mehr gebe, so ungefähr seit Erfindung
des iPhone.
In der Tat vollzieht sich vieles mittlerweile im
Kleinen und Kleinsten, und wirkt naturgemäß
nicht auf Anhieb sensationell. Dass wenige Millimeter
große Ohrhörer Raumklang erzeugen
können, intelligent Störgeräusche erkennen und
filtern, und wichtige Klänge von außen durchlassen,
also durchaus auch den Ruf „Essen ist
fertig“, oder auch dazu unpassend den typischen
Klang hungriger Grizzlybären, ist wohl dermaßen
erstaunlich, dass man es nicht mehr gesondert
würdigt – revolutionäre Evolution statt purer
Revolution. Aber dass Apple derzeit mit dem etwa
Dreißigfachen des Umsatzes bewertet wird an der
Börse, spricht eher für die Erwartung der Anleger,
es könnte da jederzeit etwas kommen, was man
nicht hat kommen sehen. Die Bewertung kennt
man von Startups mit Produkten kurz vor dem
Durchbruch, weniger jedoch von einem etablierten
Riesenkonzern mit fast unfassbarer Marktmacht.
Man gibt sich weiterhin, abgesehen von
der kultigen Verschwiegenheit, die ein Markenkern
am Apple-Sitz Cupertino zu sein scheint,
wie ein junges Unternehmen mit teils verrückten
Ideen. Auch wenn der durchschlagende Erfolg
des Werbeslogans „Think Different“ inzwischen
37 Jahre zurückliegt.
Fest steht: Mit seinem Markteintritt hat Apple
noch bei jedem bisherigen Produkt die Branche,
manchmal die Industrie gesamt oder gar Lebensweisen
komplett verändert – vom iPod zur
Apple Watch, vom iPhone bis zum App Store
für Software, Musik und Video. Darauf setzen
die Anhänger und manche Analysten, die eine
Marktkapitalisierung von fünf Billionen Dollar
in wenigen Jahren für möglich halten - und die
Aktie für unterbewertet, wie etwa Morgan Stanley
dieser Tage. Wenn „one more thing“ auf die
Bühne kommt, wie der legendäre Mitbegründer
und Apple-Chef Steve Jobs es bei seinen Präsentationen
zu bemerken pflegte: Just one more thing,
dann war das am Ende die Hauptsache, die tumulterzeugende
Neuigkeit.
Heute rechnen sämtliche Auguren dementsprechend
mit dem baldigen Erscheinen des
Apple-Autos, autonom und elektrisch, und noch
geheimnisvoll, als nächstes Kapitel der Konzerngeschichte.
Da es die Spatzen von den Dächern
pfeifen, dürfte man getrost annehmen, dass die
nächste Neuheit ziemlich anders sein wird als erwartet.
Oder dass ein Auto im herkömmlichen
Sinne womöglich auch gar nicht kommt. Enttäuschungen
gab es bei der Fangemeinde und den
Investoren auch schon des Öfteren. Aber so richtig
durchgeschlagen oder gar angehalten hat sie, sieht
man sich den Kursverlauf der letzten Jahrzehnte
an, nie: Kleine Dellen, das sind heute die Aufreger
und Zornesröten von gestern. Dass dies keine
Garantie für die Zukunft sein kann, ist halt das
Vertrackte an aller Börsen- wie auch Wirtschaftsgeschichte.
Die Altersvorsorge auf ein einzelnes
spekulatives Papier zu setzen, das hat dann wohl
auch zu Recht keinen guten Ruf.
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