Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Nach dem starken Oktober war die Jahresendrallye
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an den US-Aktienmärkten erst
einmal ins Stocken geraten. Zwar hatten
S&P 500, NASDAQ-100 und NASDAQ
Composite im November zunächst neue
Allzeithochs markiert. Seit den am 22.
des Monats markierten bisherigen Spitzenwerten
gab es dann jedoch auch bei diesen
Kursbarometern Korrekturen. Sie folgten
damit dem Nebenwerteindex Russell 2000,
der schon zwei Wochen zuvor den Rückwärtsgang
eingeschlagen hatte. Mit einem
Minus von mehr als 12 % hatte er zudem
den stärksten Verlust zu verzeichnen. Bei
den anderen Indizes fielen die Rücksetzer
wesentlich geringer aus. Insgesamt betrachtet
sind die Kursdellen mit Blick auf
die übergeordneten Charts zudem lediglich
als normale und gesunde Korrekturen
zu klassifizieren. Gleichzeitig war der Absicherungsbedarf
kräftig angesprungen,
was sich in anziehenden Prämien für Optionen
manifestierte. Beispielsweise hatte
der VIX, der die implizite Volatilität der
S&P-500-Optionen misst, zum Hochpunkt
Anfang Dezember beinahe so ein
hohes Niveau erreicht wie seit Januar dieses
Jahres nicht mehr. Der VIX als Gradmesser
für die Angst am Markt hat somit kräftiger
ausgeschlagen. Auch das ist eine gesunde
Entwicklung, weil damit die Euphorie des
Marktes gebremst wurde. Das wiederum
könnte eine Basis für eine Fortsetzung der
übergeordneten Aufwärtsbewegungen sein.
Die deutschen Indizes hatten im November
zunächst die im Oktober gestartete
Gegenbewegung fortgesetzt, die sich nach
der Septemberkorrektur anschloss. DAX,
SDAX und TecDAX markierten sogar
neue historische Bestmarken. Dann kam
es zu Korrekturen. Der DAX fiel damit
unter seine Durchschnittslinien 21, 50,
150 und 200 Tage. Ferner hatte er zum
Tief am Monatsende fast das Zwischentief
von Oktober erreicht, bevor sich eine Stabilisierung
bildete und die Richtung drehte.
Seitens der Konjunkturdaten gab es zuletzt
weniger gute Fakten. Demnach war der
preis-, saison- und kalenderbereinigte Auftragseingang
im Verarbeitenden Gewerbe
im Oktober rückläufig. Nach vorläufigen
Angaben des Statistischen Bundesamtes
(Destatis) hatte er sich zum Vormonat um
6,9 % verringert. Im Vorjahresvergleich
ging es um 1 % abwärts. Das war der erste
Rückgang seit September 2020. Rückläufig
war auch die Industrieproduktion, die sich
im Oktober 2021 zum Wert von Oktober
2020 um 0,6 % verringert hatte. Allerdings
verzeichnete sie im Vergleich zum Vormonat
ein Plus von 2,8 %. Destatis meldete
zudem die vorläufigen Inflationsdaten für
November. Der Verbraucherpreisindex
hatte zum Vorjahresmonat um 5,2 % zugelegt.
Das ist der höchste Wert seit der
Wiedervereinigung. Ursachen sind u. a.
niedrige Basiseffekte, steigende Lebensmittel
und vor allem höhere Energiepreise.
Gesunde
Rücksetzer
DAX fällt
bis Oktobertief
Inflation und
türkische Aktien ziehen an
Die Inflationsdaten in vielen europäischen
Ländern gehen zwar durch die Decke,
für die europäische Zentralbank (EZB)
ist dies jedoch kein Grund zur Sorge. Sie
geht davon aus, dass die Teuerungsrate im
November ihren Höhepunkt erreicht hat
und im nächsten Jahr wieder allmählich in
Richtung des Inflationsziels von etwa 2 %
sinkt. Geldpolitische Maßnahmen wie höhere
Leitzinsen hat die EZB deshalb noch
nicht ins Spiel gebracht. Im November war
die Inflation in der Eurozone mit 4,9 %
im Jahresvergleich auf den höchsten Wert
seit Bestehen des gemeinsamen Währungsraums
geklettert. Unterdessen gingen die
Preise an den europäischen Aktienmärkten
im November nach der positiven Entwicklung
in der ersten Monatshälfte erst einmal
wieder etwas zurück. Der EURO STOXX
50 hatte ebenso eine Korrektur gezeigt,
wie der wesentlich breiter gefasste STOXX
Europe 600. Letzterer hatte im November
noch neue historische Bestmarken markiert.
Neue Rekorde gab es auch beim türkischen
Index BIST 100. Beim Blick auf die Entwicklung
in der gesamten europäischen
Börsenlandschaft war er zuletzt besonders
auffällig. Das Kursbarometer hatte seine im
Oktober gestartete Rallye mit anhaltender
Dynamik fortgesetzt. Verantwortlich dafür
ist der dramatische Verfall der Landesregierung
Lira, welcher das Kursbarometer antreibt.
Auf US-Dollar-Basis zeigt die Richtung
dagegen abwärts.
S&P 500 Stand 11.12.2021 DAX Stand 11.12.2021 BIST 100