ZITAT DES MONATS
„Wir werden unsere
Investitionen und die
Forschung immer stärker
in Richtung Nachhaltigkeit,
Klimaschutz und Transformation
APHRORISMUS DES MONATS
„Man muß auch am Rande
des Abgrundes das Gute
nicht aufgeben.“
7
Kopf des Monats
DIESER MANN
VERKAUFT
UNSER GELD
SO TEUER WIE
MÖGLICH
Joachim Nagel
Er soll nach dem Willen von Kanzler und
Finanzminister an die Spitze der Bundesbank
rücken: Joachim Nagel. Der Mann
mit SPD-Parteibuch hat die Chance, die
Geldpolitik zu steuern und über Zinsen
und Inflation zu entscheiden. Allerdings
nur ein ganz kleines bisschen.
Durch die Bundesbank war schon einmal ein
hörbares Aufatmen gegangen, als sein Name fiel.
Das war, als der politisch unbequeme Vorstand
Thilo Sarrazin, der seinen Arbeitgeber mehr in
die Schlagzeilen brachte, als dem lieb war, seinen
Platz räumte und Joachim Nagel ihn einnahm.
Der kompetente Herr Nagel, ein promovierter
Volkswirt aus Karlsruhe, den kannte man in
der Bank, der würde keinen Ärger machen. Er
stand damals seit mehr als einem Jahrzehnt in
den Diensten der Zentralbank, und gerne vertraute
ihm der damalige Bundesbankpräsident
Axel Weber den Zentralbereich Märkte als Vorstand
an. Und jetzt ist es wieder soweit: Ein Aufatmen
geht durch die Bundesbank, wo diesmal
mit Jens Weidmann der oberste Bundesbanker
Ende Dezember auf eigenen Wunsch seinen
Sessel räumt. Ihm folgt nach Informationen aus
Frankfurter Bankenkreise wieder jener Joachim
Nagel. Die anderen Kandidaten, die bisher als
mögliche Nachfolger gehandelt wurden, kamen
nicht zum Zug, was manchen in den Fluren der
ehrwürdigen Einrichtung ein „Gott sei Dank“
entfahren läßt.
Isabel Schnabel war darunter, die nun bleibt,
wo sie ist: im Direktorium der EZB. Und Jörg
Kukies war dabei, bisheriger Finanzstaatsekretär
von Ex-Finanzminister Olaf Scholz. Schnabel
ist eine, die für eine Geldpolitik steht, die manche
expansiv und andere exzessiv nennen. Sie ist
damit so ganz anders, als Jens Weidmann, den
sie wegen seinem Hang, das Schuldenmachen
strikt zu begrenzen, in Fachkreisen einen Falken
nannten. In der Bundesbank hätten sich manche
umgewöhnen müssen, wenn Schnabel gekommen
wäre. Das ist nun weniger nötig, weswegen
ein gewisses Aufatmen hörbar ist. Auch
Kukies hätten sie hier empfangen, immerhin,
hat der Finanzstaatssekretär das Auslaufen von
Hilfsprogrammen und die Gefahren der Inflation
schon mal thematisiert. Aber Kukies bleibt
bei Scholz, der neue Kanzler will es so, was den
Eindruck hinterlässt, dass der Bundesbankpräsident
nicht mehr die allerwichtigste Rolle im
Finanzuniversum spielt. Die Entscheidung für
Nagel, haben der neue Kanzler und sein neuer
Finanzminister untereinander abgesprochen,
womit klar ist, dass der Sozialdemokrat Nagel
auch für den liberalen Lindner tragbar ist.
Es dürfte Nagels kritische Sicht auf die EZB
sein, die ihn in Lindners Augen qualifiziert.
Was er nun bewegen kann? Realistisch betrachtet
nicht viel. In der Geldpolitik sind ihm die Hände
gebunden, sie wird von der EZB gesteuert, dort
sitzt er künftig von Amts wegen in dem Rat, mit
dem sich EZB-Direktorin Christine Lagarde bespricht,
aber er ist dort nur einer unter vielen. In
Deutschland obliegt der Bundesbank die Bankenaufsicht,
operativ ist hier allerdings die BaFin
am Zug. So wird es künftig für Nagel eher darum
gehen, wie es so schön heißt, „Impulse zu setzen“:
etwa bei der Entwicklung des digitalen Euros.
Und er kann bei jeder sich bietenden Gelegenheit
jene Haltung öffentlich vertreten, die man international
von den Deutschen erwartet. Nagel hat
sie bereits formuliert, als er beispielsweise 2014, in
seinem ersten Leben bei der Bundesbank, warnte:
Niemand dürfe sich an die außergewöhnlichen
Umstände von extrem niedrigen Zinsen und
umfangreicher Liquiditätsausstattung gewöhnen.
Dass es inzwischen genauso gekommen ist,
ist eine Entwicklung, an die sich – so hoffen nun
seine neuen und alten Kollegen - Nagel noch
lange nicht gewöhnen wird. Oliver Stock
lenken“
kündigte BASF-Vorständin
Melanie Maas-Brunner an.
Wilhelm von Humboldt
(1767 – 1835)
OST-WEST-GEFÄLLE
Anteil der Aktiensparer:innen nach Regionen
Foto © picture alliance / dpa | Arne Dedert)
Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Stand: 2021